Berner Luft ist sauberer, aber noch nicht sauber genug
Die Luft im Kanton Bern ist in den letzten zwei Jahrzehnten markant sauberer geworden, aber sie ist noch nicht sauber genug. Diese Zwischenbilanz zieht das Wirtschaftsamt beco zehn Jahre nach der Lancierung eines Massnahmenplans zur Luftreinhaltung im Kanton.

Vor allem in den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts habe sich die Luftqualität im Kanton Bern markant verbessert, schreibt die kantonale Volkswirtschaftsdirektion in einer Mitteilung vom Freitag. Auch würden die 26 Massnahmen des Massnahmenplans Luftreinhaltung 2000/2015 umgesetzt oder die Umsetzung sei auf Kurs.
Eine dieser Massnahmen ist der Einbau von Partikelfiltern in mit Diesel betriebenen Bussen. Nahezu alle Busse des öffentlichen Verkehrs seien heute mit solchen Filtern ausgerüstet, heisst es in der Mitteilung.
Eine weitere Massnahme ist beispielsweise das Fahrleistungsmodell für verkehrsintensive Bauvorhaben wie etwa Einkaufszentren. Den Bauherren werden Fahrleistungskredite zugeteilt, die überall eingehalten würden, schreibt die Volkswirtschaftsdirektion.
Gemeint ist, dass solche Zentren nur an zentrale, gut auch mit dem öffentlichen Verkehr erschlossenen Lagen bewilligt werden und nur eine bestimmte Anzahl Fahrzeuge zu den Zentren und von ihnen weg fahren dürfen.
In den letzten Jahren ist die Luftschadstoffbelastung jedoch kaum mehr zurückgegangen. Die in der Eidgenössischen Luftreinhalteverordnung figurierenden Grenzwerte werden entlang der Hauptverkehrsachsen in Städten und Vorstädten beim Stickstoffdioxid und dem Feinstaub nach wie vor nicht eingehalten.
Und vor allem an heissen Sommertagen gibt es nach wie vor an zahlreichen Orten im Kanton Bern zu viel Ozon. Im Winter ist bei lang andauernden, austauscharmen Wetterlagen die Belastung mit Feinstaub zu hoch. Zudem belasten Luftschadstoffe Wälder und Ökosysteme und das Ammoniak in der Gülle belastet via Luft die Böden.
Ozon: Einhaltung der Grenzwerte in weiter Ferne
Gerrit Nejedly vom beco bezeichnet aus der Sicht der menschlichen Gesundheit den Feinstaub als das grösste noch zu lösende Problem, aus Sicht der Biodiversität den zu grossen Stickstoffdioxideintrag in die Böden.
Er ist optimistisch, dass sich der Feinstaub weiter vermindern lässt und dereinst einmal die Grenzwerte eingehalten werden, wie er auf Anfrage sagt. Beim Stickstoffdioxid sei er «verhalten optimistisch». Entlang vielbefahrener Verkehrsachsen werde es aber wohl in den nächsten zehn Jahren nicht gelingen, die Belastungen unter die Grenzwerte zu bringen.
«Beim Ozon hingegen wird es im Kanton Bern ganz sicher nicht gelingen, die Grenzwerte einzuhalten», sagt er. Dieses Problem könne aber der Kanton auch nicht alleine lösen. Es müsse grenzüberschreitend angepackt werden.
SDA/gbl
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