Bernafon streicht in Bern 80 Stellen
Weil die Entwicklungsabteilung beim Hörgerätehersteller Bernafon verschoben wird, verliert Bern 80 Stellen.

Beim Hörgerätehersteller Bernafon verschwinden bis zu 80 der 150 Stellen: Der dänische Mutterkonzern hat beschlossen, die in Bümpliz angesiedelte Entwicklungsabteilung für Hörgeräte und die interne Qualitätssicherung nach Dänemark und Polen zu verschieben. Das teilte Bernafon am Donnerstag mit. Die Muttergesellschaft William Demant will demnach seine Organisationsstruktur vereinfachen und auf den wachsenden Kostendruck reagieren. In Bern habe die Frankenstärke die Hörgeräte-Entwicklung verteuert.
Die Verlagerung an die bestehenden Standorte in Dänemark und Polen soll bis Ende 2017 erfolgen. Bernafon teilte mit, das Konsultationsverfahren sei eröffnet und die Sozialpartner ins Bild gesetzt worden.
Kritik vom Kaufmännischen Verband
Der Kaufmännische Verband Schweiz übt Kritik am Entscheid, der ohne finanziellen Druck erfolgt sei. «Sowohl der Konzern als auch Bernafon schreiben schwarze Zahlen», betont der Verband in einem Communiqué. Zudem sei das Berner Traditionsunternehmen gut am Markt positioniert.
Aufgrund der immer grösser werdenden Konzerne habe sich die Konkurrenzsituation verändert: Oft finde diese nicht mehr zwischen verschiedenen Unternehmen, sondern innerhalb des gleichen Unternehmens statt.
«Strategischer Entscheid»
Es handle sich um einen langfristigen strategischen Entscheid, sagte Bernafon-Geschäftsleiter Erich Spahr auf Anfrage. Der Konzern sei in den letzten Jahren stark gewachsen, die Strukturbereinigung ermögliche eine höhere Effizienz.
Im Morgenflug von Zürich nach Kopenhagen «sitzen meistens Ingenieure von uns», sagte Spahr. Auch wenn ihm der Schritt schwer falle, sei es verständlich, dass William Demant die Entwicklung auf weniger Standorte konzentrieren wolle.
Den betroffenen Mitarbeitern sollen andere Stellen innerhalb des Konzerns angeboten werden - sei es in Dänemark, Polen oder auch etwa Frankreich und Schweden. Etwa 30 Prozent des Bernafon-Personals sind ausländische Arbeitskräfte.
Bewegte Geschichte
Bernafon blickt auf eine 70-jährige Geschichte zurück. Ab 1946 wurden die Hörgeräte von der Gfeller AG produziert, die später Teil der Ascom wurde. 1994 wurde die Ascom-Tochter an die dänische William-Demant-Holding verkauft.
Den Namen «Bernafon» trägt die Hörgeräte-Herstellerin seit dem Umzug von Flamatt nach Bümpliz 1995. Damals gab es nur noch knapp 50 Angestellte. Seither ist die Zahl wieder stark angestiegen.
Im Hörgerätemarkt gibt es zwei grosse Konkurrenten: Zum einen die Wiliam-Demant-Gruppe mit Oticon, Bernafon und Sonic - zum andern die Schweizer Sonova-Phonak-Gruppe. Zusammen haben sie laut Spahr einen Weltmarktanteil von etwa 45 Prozent.
SDA/msl
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