Vom Waldcamp ins Gefängnis: «Chrütli» muss Busse absitzen
Nun gilt es ernst: Weil Chrütli wegen seines Camps im Berner Bremgartenwald gebüsst wurde, die Busse aber nie bezahlt hat, muss er nun für 10 Tage ins Gefängnis.
«Hallo liebe Leute. Danke für alle Geburtstags-Grüsse und -Wünsche. Werde ab Montag für 10 Tage im Amtshaus Regio Gefängnis zu Besuch sein, Busse absitzen.» Wer hier auf Facebook so locker über seinen bevorstehenden Gefängnisaufenthalt spricht, ist sonst einer, der die Freiheit besonders liebt: Martin «Chrütli» Wyss lebt seit 2014 mit seinen Mitstreitern unter freiem Himmel im Bremgartenwald.
Busse vom Kanton
Dass Chrütli nun ins Gefängnis muss, hängt mit seiner Wohnsituation zusammen: Im August 2016 wurden die Waldbewohner zu einer Busse von 800 Franken verurteilt – weil sie mit ihrem «illegalen Zeltcamp» im Bremgartenwald das Waldgesetz übertreten hatten. Dazu kamen dreihundert Franken Verfahrenskosten. Angezeigt hatte die Waldbewohner das Amt für Wald des Kantons Bern, auf Druck der Burgergemeinde, welche den Wald besitzt.
Am Donnerstag seien zwei Zivilpolizisten zu ihnen in den Wald gekommen, um die Nachricht zu überbringen, erzählt Chrütli einem «Bund-Reporter». Bereits der Gerichtsschreiber musste im letzten Jahr die Busse persönlich vorbeibringen. Chrütli schaut zuversichtlich auf seine Zeit im Gefängnis. «Ich nehme zwei gute Bücher mit.» Falls es nochmals eine Busse geben würde, gehe er halt noch einmal ins Gefängnis, sagt er. «Wenigstens ists warm hinter den schwedischen Gardinen», schreibt einer seiner Facebook-Freunde zu Chrütlis Ankündigung.
Keine Bezahl-Absichten
Für die Lebenskünstler vom Bremgartenwald kam es nie infrage, die Strafe zu bezahlen. Sie wollten gar alle zusammen ins Gefängnis einrücken. «Das wird sicher lustig», sagten sie im Sommer. Ob die anderen Waldbewohner nun auch ins Gefängnis müssen, wissen sie noch nicht. Mittlerweile sind sie aber froh, dass nicht alle ihre Busse gleichzeitig absitzen müssen: «Sonst kann niemand zu den Hunden schauen.»
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