Stadt plant autofreien Sonntag
Die Stadt Bern will am 3. Juli einen autofreien Sonntag durchführen. Der Gemeinderat folgt damit einem Wunsch des Parlaments. Dem Stadtrat ist der Anlass 370'000 Franken wert.

Zwar werden nicht alle Berner vom motorisierten Privatverkehr befreit, sondern nur Teile der Innenstadt, des Kirchenfeld- und des Monbijouquartiers. Laut Sicherheitsdirektor Reto Nause handelt es sich trotzdem um eine Premiere: Erstmals in der Schweiz werde ein grösserer Perimeter im urbanen Raum für einen Tag autofrei.
«Die Strasse ist zum Feiern da»: Unter diesem Motto soll die Bevölkerung am 3. Juli an vier zentrale Plätze gelockt werden: Bundesplatz, Hirschengraben, Thunplatz und Eigerplatz. Sie sind untereinander durch sogenannte «Eventkorridore» verbunden. «Diese normalerweise verkehrsreichen Strassen geben wir für einen Tag der ganzen Bevölkerung zurück», sagte Nause am Mittwoch vor den Medien.
FDP will freie Fahrt
Die Pläne wurden allerdings bereits kritisiert. So sehen sich Bewohner im betroffenen Gebiet um ihre uneingeschränkte Mobilität gebracht. Und von den Parteien kämpft insbesondere der Freisinn für freie Fahrt. Die Stadtberner FDP stöss sich daran, dass der Gemeinderat für einen «solchen unnötigen Anlässe 370'000 Franken spricht, gleichzeitig aber die Ka-We-De aus Kostengründen nicht weiter betreiben kann». Die Freisinnigen fordern, dass die Achse Thunplatz – Monbijoubrücke – Eigerplatz darf nicht ganztägig gesperrt wird und eine Ein- und Ausfahrt für die Anwohner eingeplant wird.
«70er-Jahre-Feeling»
Reto Nause ist trotz dieser Kritik überzeugt, dass auch die Gegner die Vorzüge des autofreien Sonntags noch schätzen lernen werden. Der Tag rege hoffentlich dazu an, das eigene Mobilitätsverhalten zu überdenken, sagte er. Ausserdem komme das «70er-Jahre-Feeling» mit den damaligen autofreien Sonntagen auf, ergänzte Adrian Stiefel als Chef des städtischen Amts für Umweltschutz. «Ich bin überzeugt: Von diesem Tag werden die Kinder noch später erzählen.»
Gemeinderat Nause betonte, der öffentliche Verkehr bleibe selbstverständlich gewährleistet. Abgesehen von einigen Umleitungen funktioniere er im Normalbetrieb. Auch die Notfalldienste hätten im autofreien Gebiet jederzeit freie Fahrt.
Sollte jemand im betroffenen Perimeter am 3. Juli unbedingt ein Auto benötigen, «dann finden wir sicher eine Lösung», betonte Nause weiter. Nähere Informationen sollen den Anwohnern rechtzeitig per Flyer und auf einer Website vermittelt werden.
Pferde-Planwagen statt PS
Das Veranstaltungskonzept sieht für alle vier Plätze einen Themenschwerpunkt vor. Bundesplatz und Bundesgasse werden zum Musik- und Kulturraum. Der Hirschengraben wird zum Mobilitätsmarkt, der Eigerplatz zum Spielplatz. Auf dem Thunplatz werden sportliche Aktivitäten angeboten.
Zwischen den Plätzen werde auf vielfältige Weise abgasfrei verkehrt, kündigte Stiefel an. Das Spektrum reiche vom Trotinett über Rikschas bis zu Rollschuhen und Pferde-Planwagen. Das detaillierte Programm soll Anfang Juni bekannt gegeben werden.
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