Spritzen im öffentlichen Abfallkübel
In der Berner Brunnadern lagen am Montagmorgen mehrere gebrauchte Spritzen auf dem Trottoir. Bei der Stadt gibt man Entwarnung und spricht von einem seltenen Einzelfall.

Es sah aus wie eine Schnitzeljagd aus Kehricht und gebrauchten Spritzen. Vermutlich ein Tier hatte an der Brunnadernstrasse im öffentlichen Kehrichtkübel einen Leckerbissen gefunden und diesen mitsamt dem Rest herausgerissen. In dem öffentlichen Abfallkübel hatten sich mehrere gebrauchte Spritzen und Taschentücher mit Bluttropfen befunden. Ein Bild, wie es bei der kleinen Schanze oder im Kocherpark Anfang der 90er-Jahre üblich war. Doch heute verstört das Bild. Vor allem: Was haben die Fixen heute im Wohnquartier zu suchen?
Silvio Flückiger von der mobilen Präventionsgruppe Pinto beruhigt. «Ich habe in diesem Quartier noch nie Drogenabhängige gesehen», sagt er. Wenn in Bern noch offensichtlich Suchtmittelabhängige unterwegs seien, dann bei den Anlauf- oder Abgabestellen beziehungsweise in der Aarbergergasse. Dank 25 Jahren Drogenpolitik, die auf Prävention, Fürsorge, kontrollierter Abgabe und Repression basiert, ist die offene Drogenszene verschwunden.
Süchtige gibt es aber nach wie vor. Doch wohnen sie in den Quartieren der Stadt, und viele gehen einer Arbeit nach. Sie konsumieren ihre Drogen nur noch selten in der Öffentlichkeit, sondern meistens daheim. Offenbar gibt es unter diesen Konsumenten welche, die ihre gebrauchten Spritzen nicht gegen frische tauschen, sondern entsorgen, wie Flückiger erklärt. Und weil sie fürchten, dass ein Tier ihren Kehrichtsack zerfetzt, entsorgen sie ihre Spritzen in einem öffentlichen Kehrichtkübel. Bei der städtischen Strassenreinigung ist man sich des Problems bewusst. «Darum greifen unsere Mitarbeiter nie in einen Kehrichtkübel», sagt deren Leiter Rolf Müller. Allerdings relativiert er sogleich. Die Fixerutensilien an der Brunnadernstrasse sind der erste Fall von Spritzen im Müll, von dem Müller in den letzten zwei Jahren gehört hat. Seine Mitarbeiter kennen noch ein paar wenige Stellen, wo stark Süchtige manchmal ihre Utensilien im Gebüsch verstecken. «Aber das Problem mit den Spritzen in der Öffentlichkeit ist stark zurückgegangen», sagt Müller.
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