«Manor wird es nicht leicht haben»
Der Versuch in Bern Fuss zu fassen, sei «mutig» findet Marta Kwiatkowski, Trendforscherin am Gottlieb-Duttweiler-Institut.

Frau Kwiatkowski, der Onlinehandel setzt viele Detailhändler unter Druck. Trotzdem eröffnet Manor in der Marktgasse ein Warenhaus. Ist das nicht ein bisschen leichtsinnig?
Das finde ich auf jeden Fall mutig. Zumal sich Manor eher im mittleren Preissegment positioniert. Gerade diese Warenhäuser haben es momentan sehr schwer.
Warum gerade sie?
Dank besserer Online-Präsentation und gestiegener Online-Erfahrung der Konsumenten kaufen die Menschen immer mehr online. Das betrifft nun nicht mehr nur Kleider, sondern auch Möbel, Küchenprodukte und Elektronikgeräte. Produkte, welche auch Manor verkaufen will.
Bislang gab es noch keinen Manor in Bern. Wird nun nicht eine Lücke geschlossen?
Den Eindruck habe ich nicht. Ich wüsste nicht, mit welchen Produkten sich Manor in Bern etwa vom Warenhaus Loeb gross unterscheidet.
Im fünften Stock soll ein Restaurant mit Dachterrasse entstehen. Eine gute Idee?
Innovative Food und Gastrokonzepte werden tatsächlich immer beliebter. Allerdings sind solche Konzepte auch nicht neu. Globus hat in Bern beispielsweise gerade umgebaut und auch seinen Gastronomiebereich geschickt in die Verkaufsfläche integriert.
Was halten sie von dem Standort?
In der Regel ist es so, dass jeder Standort ein spezifisches Klientel anzieht. Die Marktgasse 10 steht eher für ein unteres bis mittleres Preissegment, während unten in der Altstadt eher die teuren Boutiquen stehen. Andererseits ist Bern auch nicht sehr weitläufig.
Konnte Manor allenfalls vom Konkurs der vorherigen Kleidergeschäfte OVS profitieren?
Es ist natürlich praktisch, dass Manor kaum umbauen muss. Ob auch der Mietzins durch den Konkurs tiefer wurde, weiss ich aber nicht. Die Lage ist vermutlich nach wie vor teuer. Manor wird es dort nicht leicht haben.
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