Berner Regierungsstatthalter laut Untersuchung «total überlastet»
Eine externe Untersuchung des Regierungsstatthalteramts hat zahlreiche Probleme an den Tag gebracht: Zu wenig Personal, Organisationsmängel, und ein «total überlasteter» Vorsteher Christoph Lerch. Doch nun ist Besserung in Sicht.

Die kantonale Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion hat gemäss einer Mitteilung vom Freitag ihre grundsätzliche Zustimmung zur Schaffung von zwei Stellvertreter-Stellen für Regierungsstatthalter Lerch gegeben. Er soll so entlastet werden.
Auch treten andere bernische Statthalter 1,6 Stellen zugunsten des Statthalteramts Bern-Mittelland ab. Zudem sind mehrere organisatorische Änderungen geplant, wie aus der vom Regierungsstatthalteramt Bern und der Geschäftsstelle aller bernischen Statthalterämter verschickten Mitteilung hervorgeht.
Die Geschäftsleitung des Statthalteramts Bern und jene aller bernischen Statthalter sei überzeugt, mit diesen Änderungen dem Statthalteramt Bern wieder die nötige Effizienz und Bürgernähe zu verschaffen, heisst es. Durchgeführt hat das externe Audit der ehemalige Berner Regierungsstatthalter Andreas Hubacher.
Audit folgte auf Antrag Lerch
Hubacher wurde laut der Mitteilung mit der Untersuchung beauftragt, nachdem Lerch gegen Ende 2010 beim Kanton beantragt hatte, wegen der festgestellten Probleme mehrere befristet angestellte Leute unbeschränkt weiterbeschäftigen zu können. Auch bat Lerch um die Einsetzung eines Stellvertreters.
Bevor sie über Lerchs Antrag entschied, beschloss die kantonale Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion zusammen mit Lerch und der Geschäftsleitung der bernischen Regierungsstatthalter, Hubacher mit dem Audit zu beauftragen.
Hubacher hat laut der Mitteilung sechs Problembereiche festgestellt und für jeden Bereich Verbesserungen vorgeschlagen. Er schreibt in seinem Bericht zum Beispiel, Lerch sei wegen der Überlastung zu wenig präsent und könne deshalb zu wenig Einfluss auf wichtige Geschäfte nehmen. Die fehlende Bürgernähe löse Kritik aus und schade dem Amt.
Mit organisatorischen Mängeln meint Hubacher zum Beispiel eine komplizierte Unterschriftenregelung.
Für Hubacher muss aber der Verwaltungskreis Bern-Mittelland nicht aufgeteilt werden, wie dies im Grossen Rat auch schon gefordert worden ist. Der Verwaltungskreis sei trotz seiner Grösse führbar. Die organisatorischen und führungsmässigen Schwachstellen müssten aber behoben werden.
Pendenzen früherer Amtsbezirke übernommen
Lerch stiess laut der Mitteilung schon beim Amtsantritt im Januar 2010 auf grosse Probleme. So habe das neue Regierungsstatthalteramt Bern aus den ehemaligen Amtsbezirken eine grosse Anzahl seit längerer Zeit hängiger Baugesuche übernommen. Auch seien zu Beginn nur 24,4 von 29 bewilligten Stellen besetzt gewesen.
Anfang 2010 war im Kanton Bern die vom Volk an der Urne genehmigte Verwaltungsreform in Kraft getreten. Sie ersetzte die 26 Amtsbezirke mit 27 Regierungsstatthaltern durch zehn neue Verwaltungskreise mit je einem Statthalter. Bern-Mittelland mit seinen 380'000 Einwohnern ist der weitaus grösste Verwaltungskreis.
Wegen der Verwaltungsreform sei in jenen Amtsbezirken, die im Verwaltungskreis Bern-Mittelland aufgingen, mehrere schwierige Dossiers liegen geblieben. Das sagte Lerch am Freitag auf Anfrage. Auch der Umzug des Statthalteramts von Bern nach Ostermundigen habe den Start nicht gerade erleichtert.
Nicht beantworten wollte Lerch die Frage, ob er selber den Verwaltungskreis Bern-Mittelland als zu gross erachte. Das sei eine politische Frage. Er sei aber froh um die nun vorliegende externe Aussensicht, die sage, der Kreis sei führbar - aber nur mit Entlastungsmassnahmen.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch