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Stöckli und Luginbühl: Das neue Ständerats-Duo
Der Kanton Bern schickt den Bisherigen Werner Luginbühl (BDP) und Hans Stöckli von der SP in den Ständerat. Adrian Amstutz von der SVP ist abgewählt. Dieser zeigt sich enttäuscht.
Mit Hans Stöckli erobert ein weiterer Sozialdemokrat einen Ständeratssitz. Für die SVP ist das Berner Resultat eine schallende Ohrfeige.
Der bestürmte Neo-Ständerat: Hans Stöckli nach der Bekanntgabe der Wahlresultate.
(Bild: Manuel Zingg)
«Wer hätte das gedacht?», hörte man gestern im Berner Rathaus allenthalben. Tatsächlich kommt das Resultat der Stichwahl für die beiden Ständeratssitze einer Sensation gleich. Im ersten Wahlgang gingen noch gegen 60 Prozent aller Stimmen an bürgerliche Kandidaten, und nun lässt SP-Mann Hans Stöckli den bisherigen SVP-Vertreter Adrian Amstutz weit hinter sich. Der ehemalige Bieler Stadtpräsident ist damit nach Simonetta Sommaruga erst der zweite vom Volk gewählte SP-Ständerat in der Geschichte des Kantons Bern. Ansonsten hatten FDP und SVP die Wahl jeweils unter sich ausgemacht. Jetzt sind die beiden traditionsreichen bürgerlichen Parteien draussen, die Jungpartei BDP feiert mit ihrem Kandidaten Werner Luginbühl einen phänomenalen Sieg, und die SP profitiert von der SVP/BDP-Spaltung als lachende Dritte.
Für die SVP ist das Berner Resultat eine schallende Ohrfeige. Adrian Amstutz wird im SVP-Kanton Bern nicht nur als Bisheriger abgewählt, sondern auch als Vizepräsident der SVP Schweiz gedemütigt. Mit seinem Misserfolg entpuppt sich der angekündigte Sturm aufs Stöckli definitiv als Wunschdenken. Verantwortlich dafür ist die Partei selber. Sie hat einen polarisierenden Kandidaten ins Rennen geschickt, der in der Mitte kaum Stimmen holen konnte. Nicht einmal jene, die im ersten Wahlgang den rechtsliberalen Christian Wasserfallen (FDP) gewählt hatten, schwenkten auf Amstutz um. Seine Kandidatur zeigt die Grenzen der SVP seit der Abspaltung der BDP deutlich auf.
In dieser Situation konnte Hans Stöckli seine Trümpfe voll ausspielen. Schon als Stadtpräsident hatte er sich als pragmatischer Linker profiliert. Jetzt genügten einige Wirtschaftsvertreter in seinem Komitee, um den Wählern dies wieder in Erinnerung zu rufen. Geschickt näherte sich Stöckli zudem Überflieger Werner Luginbühl an und verkaufte das Zweierticket als ausgewogene Vertretung des Kantons. Mit Stöcklis Wahl kommt es nun zu einem kleinen Sturm der Sozialdemokraten aufs Stöckli. Noch nie hatte die SP zehn Sitze in der kleinen Kammer.
Der Bund
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