Bahnbillette – und dazu einen Kaffee
Otto Rüfenacht ist mit dem Bahnhof Rubigen seit 1972 verbunden, zuerst als Beamter und in den letzten Jahren als «Bahnhof-Öttu». Nun geht er in Pension.

Auf der schnurgeraden Eisenbahnstrecke in Rubigen nähert sich ein ICE. Die Zugkomposition rast am Perron vorbei, und die Luftwirbel zerzausen die Frisuren der Leute, die auf die S-Bahn warten. Die Bahnstation ist modern, zweckmässig, nüchtern – und etwas seelenlos. Das ändert sich, sobald man durch die Lücke in der gläsernen Schallschutzwand auf die andere Seite tritt. Hier, im Stationsgebäude, riecht es nach Kaffee. Der Ankömmling fühlt sich wie in einer Dorfbeiz. Hier kennen sich alle, flotte Sprüche machen die Runde. Ein Gartenbeizli gibt es auch, in dem man zuweilen einen Satz wiederholen muss, weil ein lärmiger Güterzug vorbeidonnert. Hinter dem Bistrobuffet im Bahnhof steht ein Mann im blauen T-Shirt, auf dem «Öttu» steht.