Weko eröffnet Untersuchung gegen Berner Kiesgruben
Die Wettbewerbskommission (Weko) hat Anfang Woche gegen mehrere Kies- und Deponieunternehmen im Kanton Bern eine Untersuchung eröffnet. Sie werden verdächtigt, Preis- und Mengenabsprachen getroffen zu haben.

Die Weko schreibt in einer Mitteilung vom Mittwoch, bei den betroffenen Unternehmen seien Hausdurchsuchungen durchgeführt worden. Neben den vermuteten Absprachen lägen Indizien dafür vor, dass die Unternehmen über eine marktbeherrschende Stellung verfügten, die sie missbraucht hätten.
Insbesondere hätten sie Drittunternehmen Geschäftsbeziehungen verweigert und Handelspartner diskriminiert. Zudem sei der Abschluss von Verträgen möglicherweise an die Bedingung gekoppelt worden, zusätzliche Leistungen anzunehmen.
Es bestehe der Verdacht, sagte dazu Weko-Direktor Rafael Corazza auf Anfrage, dass nicht alle Unternehmen Zugang zu den Deponien erhalten hätten und nicht alle zu gleichen Konditionen. Möglicherweise habe auch Kies kaufen müssen, wer habe deponieren wollen.
Betroffen sind folgende Unternehmen: Kies AG Aaretal KAGA, Messerli Kieswerk AG, K. & U. Hofstetter AG, Kästli Bau AG, Kieswerk Daepp AG, KIESTAG, Kieswerk Steinigand AG, die Kieswerk Heimberg AG sowie deren konzernmässig verbundenen Gesellschaften, namentlich ihre Muttergesellschaften.
«Nichts Illegales getan»
Von den sieben betroffenen Unternehmen nahmen am Mittwoch auf Anfrage deren vier Stellung zu den im Raum stehenden Vorwürfen. Robert Jäggi von der Firma Alluvia sagte: «Wir glauben, nichts getan zu haben, das gegen das Wettbewerbsgesetz verstösst.»
Die Firma werde nun das Ergebnis der Untersuchung abwarten und mit der Weko zusammenarbeiten. Unter dem Dach dieser Firma sind die Messerli Kieswerk AG und die K. & U. Hofstetter AG tätig, die beide von Jäggi geführt werden.
Auch Frank Waser, Geschäftsleitungsmitglied der Kieswerk Daepp AG, sagte, seine Firma sei überzeugt, «nichts Illegales getan» zu haben. Man warte nun das Ergebnis der Untersuchung ab und werde kooperieren. Die Hausdurchsuchung am Dienstag habe den ganzen Tag gedauert.
«Wir sind überzeugt, nicht gegen das Kartellrecht und das Wettbewerbsgesetz verstossen zu haben», sagte auch Didier Kreienbühl, Leiter Human Resources und Kommunikation bei Vigier. Zu diesem Unternehmen gehört die Kiestag, Kieswerk Steinigand AG. Auch Vigier will mit der Weko kooperieren.
Kanton Bern sieht Abklärungen «mit Interesse»
Zur Weko-Untersuchung meldete sich am Mittwoch auch die kantonale Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion (JGK) zu Wort. Sie schreibt in einer Medienmitteilung, sie sehe den Abklärungen der Weko «mit Interesse entgegen».
Falls die gegen die Kies- und Deponiefirmen erhobenen Vorwürfe zuträfen, hiesse dies nämlich, dass neben Privaten und Unternehmen auch die öffentliche Hand überhöhte Preise fürs Bauen bezahlen müsse. Nur mit einer genauen Untersuchung der Vorwürfe lasse sich das Vertrauen in die Branche wieder herstellen.
Die JGK weist in ihrer Mitteilung auch auf die Grossratsdebatte vom November 2014 zum kantonalen Raumplanungsbericht hin. Damals sprach sich das Kantonsparlament für eine Stärkung der kantonalen Kompetenzen bei der Planung von Deponien aus.
Von Zeitungsbericht ausgelöst
Ausgelöst wurde die Untersuchung der Weko durch die kurz vor der Grossratsdebatte veröffentlichten Recherchen von «Der Bund». In der Folge gab die Weko bekannt, sie habe diesen Bericht zur Kenntnis genommen und prüfe ihn nun auf seine Plausibilität.
Die Weko hat unter anderem die Aufgabe, Wettbewerbsabsprachen zu überprüfen und den Missbrauch marktbeherrschender Stellungen zu bekämpfen.
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