Straftaten im Kanton Bern auf Rekordtief
2016 konnte die tiefste Zahl an Straftaten seit Messbeginn im Jahr 2008 erreicht werden.

Die Polizei verzeichnete 2016 massiv weniger Vermögensdelikte. Bei einzelnen Straftatbeständen ist die Entwicklung weniger positiv.
72'941 Straftaten hat die Kantonspolizei Bern erfasst. Das ist der tiefste Wert seit Einführung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS), die im Kanton Bern seit 2008 erstellt wird. Drei Viertel aller registrierten Straftaten betrafen das Strafgesetzbuch. Die weiteren Delikte betreffen vorab das Betäubungsmittelgesetz.
Besonders positiv wertet die Kantonspolizei Bern den neuerlichen Rückgang der Vermögensdelikte. Kommandant Stefan Blättler strich vor den Medien hervor, dass es erneut weniger Einbruchdiebstähle gegeben habe. Er führt dies auch auf die Präventionsarbeit der Polizei zurück.
Zugenommen hat dafür die Zahl der Anzeigen wegen sexueller Belästigung. Hier spielen laut Polizeikommandant Blättler die sozialen Medien eine wichtige Rolle. Die Sensibilisierung für sexuelle Belästigung im Netz habe zugenommen. Das sei womöglich auch eine Folge der Vorkommnisse in der Silvesternacht 2015/16 in Köln.
Zugenommen haben Gewalt und Drohungen gegen Beamte. Die Kantonspolizei hat 43 Straftaten mehr als im Vorjahr verzeichnet. Betroffen waren Polizisten, aber auch Betreibungsbeamte, Angestellte des öffentlichen Transportwesens und weitere Personen, die Amtshandlungen vornehmen. Im langjährigen Vergleich relativiert sich das Bild allerdings wieder.
Polizei will mehr DNA entnehmen
Erfreulich ist auch die Entwicklung betreffend die Aufklärungsquote. Diese lag mit 30,6 Prozent leicht über dem Vorjahr. Kripo-Chef Jürg Sollberger fürchtet aber, dass sie sich mittelfristig wieder reduzieren werde. Schuld daran sei eine Änderung der Rechtsprechung des Bundesgerichts bezüglich DNA-Entnahmen.
Im Kanton Bern werden pro Monat etwa 400 Personen «erkennungsdienstlich behandelt», wie Kripo-Chef Sollberger sagte. Früher machte man in 80 Prozent aller Fälle einen Wangenschleimhaut-Abstrich und konnte dann eine DNA-Auswertung vornehmen. Heute sind es nur noch 30 Prozent.
«Wir wollen keine DNA-Datenbank äufnen mit unnötigen Daten», betonte Sollberger. Es gebe aber viele Fälle, wo eine DNA-Entnahme sinnvoll wäre, etwa auch bei mutmasslichen Betrügern. Wie Kommandant Blättler auf Nachfrage bestätigte, gilt das Gleiche aus Sicht der Polizei auch für Hausbesetzer und Demonstranten, die sich strafbar gemacht haben könnten. Das Bundesgericht hat die Berner Polizei jedoch bereits mehrmals wegen DNA-Entnahmen zurückgepfiffen.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch