«Sie brauchen Leitplanken»
Ein junger Mann, der Mädchen in Sex-Chats drangsalierte und versklavte, muss sich in einer Einrichtung therapieren lassen. Das hat das Obergericht entschieden.

Beim Schlagwort Sex mit Kindern schrillen alle Alarmglocken. Im vorliegenden Fall war die Sache komplizierter: Die Kontakte fanden mehrheitlich nicht real, sondern virtuell statt. In Internet-Chatrooms suchte ein heute 24-jähriger Thuner junge Mädchen und täuschte verschiedene Identitäten vor. Es wurde geflirtet, angebaggert und über Pikantes geredet. Der Sohn einer unauffälligen italienischen Familie, der nach der Schulzeit nie den Einstieg in ein geregeltes Arbeitsleben fand, sondern ständig vor dem Computer sass, geriet immer mehr in den Sog der virtuellen Welt. Er entlockte den Chat-Partnerinnen Informationen, die er später gegen sie verwendete. Er wurde fordernd, dominant, bedrohlich. Den Mädchen, die er als Sklavinnen bezeichnete, drohte er mit der Mafia und dem Tod. Er verlangte erotische Aufnahmen von ihnen, gebärdete sich krankhaft eifersüchtig, rief sie auf dem WC an und hiess die Schülerinnen mitten in der Nacht, im Chat zu verbleiben.