Projekt für mehr Pünktlichkeit bei den SBB
Kernstück der Entflechtung der verschiedenen Bahnlinien der SBB im Berner Wylerfeld ist ein Tunnel. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 270 Millionen Franken.

Die Bauarbeiten zur Entflechtung der verschiedenen Bahnlinien im Berner Wylerfeld sind laut den SBB «auf Kurs». Das sagte der Oberbauleiter des 270-Millionen-Franken-Grossprojekts, Tibor Gfeller, am Mittwochnachmittag an einer Baustellenführung für die Medien.
Kernstück dieser sogenannten «Entflechtung Wylerfeld» wird ein Tunnel sein, der von Bern her drei Gleise in Richtung Thun unterqueren wird. Doch derzeit beschäftigen sich die Bauarbeiter noch nicht damit, wie sich an der Führung zeigte.
Vielmehr erstellen sie derzeit bei der Haltestelle Bern-Wankdorf ein neues Perron am Rand des Platzes, auf dem der 20-er-Bus der städtischen Verkehrsbetriebe Bernmobil wendet. Auch sind Arbeiten an einem neuen Kabelschacht im Gang, in den all jene Leitungen verlegt werden, welche zum Stellwerk Wylerfeld führen.
Denn der heutige Kabelschacht, der sich quer unter den Geleisen hindurch zieht, kommt dem neuen Tunnel in die Quere. Der neue Kabelschacht muss viel tiefer zu liegen kommen. Zudem wird ein grosser Entwässerungskanal fürs Gleisfeld gebaut.
Und bei der Stauffacherbrücke setzen Arbeiter aus Stahlträgern jene Brücke zusammen, welche im November die heutige Brücke ersetzen wird.
Bauen bei laufendem Betrieb
Die SBB bezeichnen die Entflechtung Wylerfeld als «Schlüsselprojekt für mehr Verbindungen und Pünktlichkeit» im Grossraum Bern. Das Problem ist im Wylerfeld heute, dass an dieser Stelle die Bahnlinien Bern-Biel, Bern-Olten und Bern-Thun aufeinandertreffen.
Wenn ein Zug beispielsweise von Thun her das Gleisfeld kreuzen muss, um auf die Gleise in Richtung Neuenburg zu gelangen, müssen Züge aus den anderen Richtungen bei Verspätungen dieses Thuner Zugs warten. Das sagte am Mittwoch Benno Nussberger, der Gesamtprogrammleiter Ausbau Bahnhof und Knoten Bern der SBB.
Mit dem Bau eines 300 Meter langen Tunnels unter drei Gleisen hindurch soll dieses Problem behoben werden. Ausser einen Tunnel braucht es dazu auch je zwei fast 300 Meter lange Rampen.
Seit Januar dieses Jahres wird nun im Bereich der Gleise gebaut. Zuerst liessen die Bundesbahnen die sieben dort vorhandenen Abstellgleise entfernen. Das schuf Platz für den Bau des neuen Perrons, den Kabelschacht und den Entwässerungskanal.
Im September 2017 wird dann die SBB die vier Geleise, auf denen die Züge von Bern aus Richtung Osten fahren und umgekehrt, in jenen Bereich verlegen, in dem derzeit gebaut wird. Im Norden des Gleisfelds, also ungefähr vor dem Post-Hauptsitz, kann dann der Tunnel, die sogenannte «Unterwerfung», gebaut werden.
Später werden die Hauptgeleise wieder dorthin versetzt und über den Tunnel gelegt. Und im Süden des Gleisfelds werden wieder wie bisher Abstellgeleise verlegt. Im Jahr 2022 soll der Tunnel in Betrieb genommen werden. Die Arbeiten dauern so lange, weil alles bei laufendem Betrieb erfolgt.
Das neue Perron an der Haltestelle Bern-Wankdorf braucht es im Zusammenhang mit der temporären Verlegung der Geleise Richtung Süden von 2017 bis 2021.
SBB sucht Land für Abstellgleise
Wenn einmal der Tunnel gebaut ist, wird es im südlichen Bereich des Gleisfelds etwas weniger Platz für Abstellgleise haben als heute. Zudem verfolgen die SBB weitere Ausbauprojekte im Grossraum Bern. Es zeichne sich deshalb «ein Engpass ab, um Personenzüge während der Nacht abzustellen», gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt.
Die SBB und die BLS wollen nun zusammen nach möglichen Lösungen suchen, um Abstellgleise gemeinsam nutzen zu können. Das schreibt die SBB in der Medienmitteilung.
Im Rahmen der Baustellenführung sagte Nussberger, die SBB werde für Abstellgleise ein zusätzliches Gelände im Bereich des Bahnhofs Bern brauchen. Wie viel Land das Unternehmen benötige, könne er noch nicht sagen. Das müsse noch abgeklärt werden.
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