Bern ist der Kifferstudie einen Schritt näher
Die Stadt Bern will den Cannabisversuch durchführen, sobald der «Experimentierartikel» in Kraft ist. Am Donnerstag hat der Bundesrat die geplante Gesetzesvorlage ans Parlament überwiesen.

Der Stadtberner Versuch, in Apotheken Cannabis zu verkaufen, hat eine weitere Hürde genommen. Der Bundesrat hat am Donnerstag die Botschaft zum sogenannten Cannabis-Experimentierartikel ans Parlament überwiesen. Dieser Artikel soll den Gemeinden erlauben, Pilotstudien mit Cannabis durchzuführen.
Die Stadtberner Sozialdirektorin Franziska Teuscher (GB) sieht den Experimentierartikel als wichtigen Schritt, um in der Debatte um die Drogenpolitik weiterzukommen und wissenschaftliche Erkenntnisse dazu zu gewinnen. Der Bundesrat ermögliche damit insbesondere den Städten, die Forschungsthemen zur Drogenpolitik nach den eigenen Bedürfnissen zu setzen. «Ich bin froh, dass der Bundesrat nun so schnell vorwärtsgemacht hat», sagt sie. Im Juli letzten Jahres hatte der Bundesrat die Gesetzesänderung angestossen. Bis im Herbst dauerte die Vernehmlassung dazu. Nun wird das Parlament darüber befinden müssen. Teuscher schreibt das rasche Tempo in der Sache auch dem geeinten Auftreten der Städte zu. Sie seien in der Drogenpolitik «Taktgeberinnen», die Innovationen anstossen. Denn: «Sie sind von der Drogenpolitik des Bundes besonders betroffen», sagt Teuscher.
Die Städte Bern, Basel, Lausanne, Genf und Zürich setzen sich seit Jahren für Studien zum kontrollierten Verkauf von Cannabis ein. Die Stadt Bern hatte die Universität Bern 2016 beauftragt, zu erforschen, wie sich ein geregelter Zugang zu Cannabis auf das Verhalten und die Gesundheit von Konsumenten auswirken würde. An der Studie sollten nur Erwachsene teilnehmen, die bereits seit längerer Zeit regelmässig Cannabis konsumieren. Die Droge sollten sie mit einem von der Universität ausgestellten Ausweis in der Apotheke beziehen können.
Doch im November 2017 lehnte das Bundesamt für Gesundheit BAG ein entsprechendes Gesuch der Uni Bern ab. Laut dem BAG fehlten die gesetzlichen Grundlagen, die eine solche Studie ermöglichen würden.
Teuscher geht davon aus, dass die Uni Bern ihr Gesuch zur geplanten Cannabisstudie erneut einreichen wird, sobald das neue Gesetz in Kraft ist. «In der Stadt Bern möchten wir diese Studie sehr gerne durchführen», sagt sie.
Bei der Uni Bern liegt die Studie derzeit auf Eis. Doch sagt der Studienleiter Sven Trelle vom Klinischen Studienzentrum: «Wir sind parat.» Er geht allerdings davon aus, dass die Studie leicht angepasst werden muss. Wie genau, werde geprüft, sobald der Gesetzgebungsprozess abgeschlossen ist. Zudem erwartet er, dass auch der Regierungsrat der Studie zustimmen muss.
Dieser hatte sich in der Vernehmlassung jedoch gegen die Gesetzesänderung ausgesprochen. Die negativen Auswirkungen des Cannabiskonsums seien hinlänglich bekannt.
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