1:4 gegen LausanneBern fällt auch ohne Bärtschi immer tiefer
Der SCB verliert erneut, selbst Platz 13 und damit das Playout rücken immer näher. Bern überrascht zudem mit der Herausnahme eines prominenten Stürmers aus der Aufstellung.

Der Tiefflug geht weiter, der SCB verliert zum siebten Mal in den letzten acht Spielen. Und auch gegen den Zweitletzten Lausanne gibt es auf dem Eis nicht viel Neues aus Berner Sicht. Der SCB leidet unter akuten Problemen im Spielaufbau, die Personalsituation mit den drei verletzten Verteidigern Romain Loeffel, Eric Gélinas und Mika Henauer wird sich bis mindestens zur Nationalmannschaftspause nächste Woche nicht mehr verbessern.
Also setzt der SCB auch gegen den LHC auf eine kontrollierte und defensive Spielweise und fährt zumindest damit ein Drittel lang gut – allerdings auf Kosten fast jeglicher guten Offensivszenen.
Es entwickelt sich der erwartete Knorz zweier Teams, die unter den Erwartungen geblieben sind - Lausanne aber hat nun immerhin vier Siege aneinander gereiht. Torchancen bleiben lange rar. Damit der LHC zu Beginn des Mitteldrittels 1:0 in Führung gehen kann, braucht es nicht ganz überraschend ein Powerplay. Für diesen sorgt SCB-Captain Ramon Untersander (er vertritt den verletzten Simon Moser in dieser Rolle) mit einer Strafe für Reklamieren - wenn man jeweils von den kleinen, aber wichtigen Dingen hört, dann ist die Vermeidung solcher Sachen genau das.
Dem SCB gelingt danach kaum eine offensive Steigerung, Lausanne hingegen nach kurzer Druckphase und einem auf simple Art und Weise versprungenen Puck von SCB-Verteidiger Cody Goloubef kurz vor Ende des Mitteldrittels das 0:2. Das Publikum tobt und pfeift, Tristan Scherwey fährt entlang der Eisfläche, will die Fans zu beruhigen – welch eine Szene.
Weil der Lausanner Jason Fuchs einen Abpraller ins eigene Tor befördert, wird es im Schlussdrittel zwar kurz spannend, bei 5-gegen-5-Hockey bleibt der SCB aber fast durchwegs ungefährlich. Am Ende verliert er 1:4 und wird mit weiteren Unmutsbekundungen jener, die nach dem Empty Netter Lausannes noch geblieben sind, in die Garderobe verabschiedet.
Sven Bärtschi überzählig
Für eine neue Situation sorgt Bern indes neben dem Eis: Stürmer Sven Bärtschi ist überzählig, der Platz des 13. Stürmers wird nicht einmal besetzt im Line-up. Der Neuzuzug aus Nordamerika erfüllte bislang die Erwartungen nicht, er bekundete Mühe mit dem Tempo in der National League, wirkte auch nicht immer fit. Ist es also ein «conditioning stint», wie es in Nordamerika jeweils heisst, wenn nicht verletzte Stammspieler aus der Aufstellung genommen werden?

Andrew Ebbett verneint zwar, bestätigt aber, dass Bärtschi in der Tat nun Extraeinheiten mit der Trainercrew absolviert. Der SCB-Sportchef spricht von einem «Re-Set im mentalen wie physischen Bereich». Ob Bärtschi am Wochenende wieder spielt, wird Trainer Toni Söderholm entscheiden. «Wir wollen nach der Pause den bestmöglichen Sven sehen», sagt Ebbett. Nach den zuletzt gezeigten Leistungen ist diese Massnahme nachvollziehbar, indes auch risikobehaftet. Wie wird der Spieler darauf reagieren?
Ebbett steht auch aus einem anderen Grund im Fokus. Die wegen den Ausfällen der National League nur noch bedingt gerecht werdende Abwehr braucht dringend eine Verstärkung, was zu dieser Zeit normalerweise nur mit der Verpflichtung eines zusätzlichen Ausländers möglich ist. Andere Teams wie Davos (Saisonenede für Magnus Nygren) wurden bei der gleichen Suche bereits fündig, Ebbett immer noch nicht. Weil er zu wählerisch ist?
«Wer will, kann mir das vorwerfen, diese Kritik kann ich auf mich nehmen», sagt Ebbett. Er wolle aber nicht einfach irgendeinen Verteidiger verpflichten, damit er diesen Fans und Medien präsentieren könne: «Ich will explizit jemanden, der ein guter und mobiler Läufer ist und einen guten ersten Pass spielen kann.» Es sei nicht ausgeschlossen, dass dieser Neuzuzug bis zu den beiden Wochenend-Spielen gefunden sei.
Ebbett steht unter Druck, das Team mit einem Transfer zu entlasten. Denn mit der Niederlage gegen Lausanne ist sogar Platz 13 und damit die Teilnahme im Playout nähergerückt, nach Verlustpunkten ist der LHC nun auf einen Sieg herangerückt. Und alleine mit den Comebacks der verletzten Verteidiger dürfte sich die Situation nicht entspannen. Alle werden nach langen bis sehr langen Ausfällen zurückkehren, zwei davon nach Operationen. Der SCB muss sich aus einem grossen Schlamassel befreien.
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