BDP-Grossrätin Kohli fordert Tschäppät heraus
Das Berner Stadtpräsidium wird im Herbst wohl in einer Kampfwahl vergeben: BDP-Grossrätin Vania Kohli hat ihre Kandidatur angekündigt.

Die Stadtberner Mitte-Parteien wollen die 20-jährige Vorherrschaft des rotgrünen Lagers beenden. Bei den Gemeinderatswahlen im Herbst möchten sie den Linken einen Sitz abluchsen und so eine sanfte Wende einleiten. Zudem erheben sie Anspruch aufs Stadtpräsidium.
BDP-Grossrätin Vania Kohli will gegen Amtsinhaber Alexander Tschäppät (SP) antreten, wie sie am Donnerstag an einer gemeinsamen Medienkonferenz der vier Mitte-Parteien bekanntgab. Ihre Kandidatur hält sie allerdings nur dann aufrecht, wenn die Bürgerliche Liste von FDP und SVP keinen eigenen Bewerber aufstellt.
Denn in diesem Fall wäre das Ziel, Tschäppät vom Sockel zu stürzen, vollends unrealistisch. Das weiss auch Kohli. «Eine aussichtslose Kandidatur, die nur der persönlichen Profilierung dient, interessiert mich nicht.»
Tschäppäts Stärken, nicht aber seine Schwächen
FDP und SVP müssten einsehen, dass die rechtsbürgerliche Wende in Bern aufgrund der politischen Verhältnisse eine Illusion bleibe, betonte Kohli. «Es ist nun an ihnen zu entscheiden, ob sie beim Stadtpräsidium die Chance für eine Wende hin zur Mitte mittragen wollen oder den Weg für vier weitere Jahre Tschäppät ebnen.»
Ihre Bewerbung diene der Demokratie, sagte Kohli, die sich als Stadtratspräsidentin einen Namen gemacht hat. Dem Volk werde so eine Auswahl geboten.
Für sie spreche, dass sie Tschäppäts Stärken teile, nicht aber seine Schwächen, sagte sie mit vagen Anspielungen auf einen länger zurückliegenden, geschmacklich missratenen Gesangsauftritt von Tschäppät. Fundiertere Kritik am Amtsinhaber mochte sie nicht üben.
Kohli kandidiert natürlich auch für die Gemeinderatswahlen, zusammen mit dem amtierenden Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP). Schon länger bekannt sind auch die Bewerbungen von Matthias Stürmer (EVP) und Claude Grosjean (GLP). Neu ist die Kandidatur von Béatrice Wertli (CVP), die sich den fünften Listenplatz sicherte.
Energie, Finanzen, Familie
Im Wahlkampf setzt das Mitte-Lager auf Schwerpunkte in den Bereichen Energie, Familienpolitik, Stadtfinanzen und Personalvorsorge. So verlangen die Mitte-Parteien mehr Engagement zugunsten erneuerbarer Energien sowie nachhaltig gesunde Stadtfinanzen.
In der Familienpolitik legen sie grossen Wert auf ein gutes Bildungs- und Kinderbetreuungsangebot. Die Betreuungsgutscheine, die von einer breiten Mitte-Rechts-Allianz propagiert worden waren, sollen nun gemäss dem siegreichen Gegenvorschlag realisiert werden.
Dazu kommt der Einsatz für einen Primatwechsel bei der städtischen Pensionskasse. Ausserdem müssten die Beziehungen zu den Nachbarn verbessert werden, damit sich die regionale Zusammenarbeit vertiefen lasse. Auch dafür brauche es eine «Wende hin zur Mitte», sagte Gemeinderat Nause.
Nause fühlt sich «am richtigen Ort»
Für ihn selber sei eine Kandidatur fürs Stadtpräsidium nicht in Frage kommen, beteuerte er. «Ich bin heute am richtigen Ort und habe die richtigen Dossiers.»
Über die Möglichkeit, dass Kohli auf seine Kosten gewählt wird, wollte er nicht weiter spekulieren. Nause zeigte sich stattdessen überzeugt, dass ein zweiter Mitte-Sitz ein zwar ambitioniertes, aber erreichbares Ziel sei.
SDA/adk
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