Bär Finn hat das Schlimmste überstanden
Finn steht, frisst und ist wieder aktiver. Der Bär befindet sich nicht mehr in akuter Lebensgefahr. Unklar ist aber, wie es dem verletzten Mann geht, der in den Bärenpark eindrang. Über die Hintergründe des Vorfalls will die Polizei noch nicht informieren.

Der Gesundheitszustand von Bär Finn hat sich weiter verbessert. Nachdem am Samstag ein geistig behinderter Mann in den Bärenpark eingedrungen war und vom Bären angegriffen wurde, gab ein Polizist einen Schuss auf das Tier ab. Am Montag lag der verletzte Finn noch matt im Stroh und blickte traurig und müde vor sich hin, in seinem Fell steckte ein Pfeil mit Schmerzmitteln. Jetzt steht der Bär wieder und macht einen wacheren Eindruck. Er habe gut geschlafen, sei bei der Fütterung schnell aufgestanden und habe gefressen, teilte der Tierpark Dählhölzli mit. «Es besteht keine akute Lebensgefahr mehr», sagte Bernd Schildger, Direktor des Bärenparks und des Tierparks Dählhölzli. «Seine Chancen steigen.» Unklar bleibt, wie es weitergeht. «Es gibt keine Planung», sagte Schildger. Je nachdem, wie die Genesung des Tiers weiterverläuft, seien von einem operativen Eingriff bis zur Möglichkeit, die Projektilstücke im Bären zu lassen, alle Optionen offen. «Der Patient entscheidet», sagte der Direktor. Für allfällige notwendige und machbare chirurgische Massnahmen stehe man mit der Universität in Kontakt.
Munition geprüft und eingeführt
Kein grosser Widerspruch sieht Schildger in den unterschiedlichen Auffassungen über die Wirkung der von der Polizei eingesetzten Munition. Während Schildger seit dem Vorfall davon spricht, das Geschoss sei in viele kleine Einzelteile versplittert, sagt die Polizei, die Munition pilze lediglich auf. «Was ein solches Geschoss in einem Wildtierkörper wirklich anrichtet, weiss niemand», sagte Schildger. Möglich sei auch, dass die Kugel auf eine Rippe geprallt sei und sowohl ein Knochen als auch das Projektil versplittert seien. Auch die Polizei gab in einer Medienmitteilung weitere Erklärungen zur Munition ab. Es handle sich nicht um völkerrechtlich geächtete Munition. Die Munition sei von fachlichen und politischen Gremien geprüft worden. Der Bundesrat hat 2007 mit einer Antwort auf eine entsprechende Motion für diese leicht deformierende Munition grünes Licht gegeben. Die Kantonspolizei Bern habe im gleichen Jahr auf diese Munition umgerüstet.
Über den Mann bleibt alles unklar
Keine weiteren Angaben macht die Polizei zum 25-jährigen Mann, der vom Bär verletzt wurde. Der Mann befindet sich nach wie vor im Spital. Ob er von der Polizei bereits befragt werden konnte, wollte Polizeisprecher Franz Märki nicht sagen. «Die Ermittlungen sind nicht abgeschlossen, noch sind Befragungen ausstehend.» Informieren will die Polizei erst, wenn sie ein Gesamtbild hat. Damit bleibt unklar, wie der Mann in den Bärenpark gelangte, welche Motive er hatte, wo er herkam und ob er alleine oder in Begleitung unterwegs war. Auch über seinen Gesundheitszustand gibt es nichts Neues.
«Wir wünschen ihm gute Besserung», sagte Schildger gestern noch einmal. Die Anteilnahme am Schicksal des Bären sei riesig, für den «armen Menschen» interessiere sich aber niemand. Tatsächlich erkundigten sich auch gestern wieder viele Leute beim Bärenpark nach Finn und brachten Fische, Honig und Mandarinen für den Bären. Die Leckereien würden dem Bären vorgesetzt – in Honig gemischt werden ihm auch Medikamente verabreicht. Irgendwelche Konsequenzen nach dem Vorfall seien im Moment nicht vorgesehen, sagte Schildger. Wenn es aber nach Abschluss der Ermittlungen zu Empfehlungen komme, werde man denen entsprechen. Jetzt strebe man vorerst einmal den Courant normal an. Dazu gehört auch, das Björk wieder draussen ist.
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