Und dann legte sich ein Schatten auf die Kreuzung der Kulturen
Das Terrorattentat von Tunis verwundet das alte Selbstverständnis einer offenen Stadt. Und es trifft Tunesiens wichtigste Einnahmequelle.
Es war, so zeigen es die Bilder vom Schauplatz des Grauens, ein Morgen wie aus dem Reiseprospekt, in dieses sanfte Licht des Mittelmeers gebadet, ein Stich ins Orange. Tunis ist ein anmutiger Ort zu dieser Jahreszeit, vorsommerlich schon, 20 Grad.
Die Touristen, die vom ankernden Kreuzfahrtschiff Costa Fascinosa der italienischen Reederei Costa Crociere zur Städterundfahrt aufbrachen, trugen Hemden und leichte Schuhe. Die Kulturinteressierten unter ihnen wenigstens. Eine Tour durch Tunis ist ein besonderes Kulturerlebnis. Es kreuzen sich da die Welten, die vielen Epochen, die Religionen: Vor der Altstadt, der Medina, steht eine grosse Kathedrale, Saint-Vincent-de-Paul, als Zeugin eines friedlichen Miteinanders. Etwas ausserhalb des alten Zentrums, dem Chaos entrückt, stellt Tunesien seine Kulturgeschichte aus – die phönizische, punische, numidische, römische, arabische. Das Musée National du Bardo ist ein Pflichtstopp für jeden Reisenden, eines der grössten Museen des afrikanischen Kontinents, 23'000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, voller schöner Mosaike aus römischer Zeit und wertvoller archäologischer Stücke. Das Museum macht die Tunesier stolz. Erst vor einigen Jahren wurde es ausgebaut.