Wenn Mutter und Vater plötzlich weg sind
Ein Viertel aller Flüchtlinge ist minderjährig. Viele gehen schon alleine von zu Hause weg, andere werden auf der Flucht von ihren Eltern getrennt.

Sein Leben, sagt Massoud P., habe erst in Österreich begonnen. Die Kindheit in Afghanistan, das Jahr auf der Flucht, in den Händen einer skrupellosen Schlepperbande – «das war die Hölle». Seit einer Woche lebt der 17-Jährige in einem neuen Heim der Wiener Caritas für unbegleitete Minderjährige. Gestern wurde die Wohngemeinschaft Yunus von Kardinal Christoph Schönborn und dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl besucht, Massoud durfte sie empfangen, das Zimmer zeigen und seine Geschichte erzählen: Wie seine Mutter bei seiner Geburt starb, wie er mit dem Vater, einem Lastwagenfahrer aus dem Panjshir-Tal, in die Hauptstadt Kabul zog, wie sein Vater von einer Bande, die den Lastwagen haben wollte, erschossen wurde.