Sie wollten Rache – und töteten einen Trommler
Im Zusammenhang mit dem Beil-Mord in Woolwich wurden eine 29-jährige Frau und ein gleichaltriger Mann festgenommen. Das Opfer der Terrorattacke ist Lee Rigby, ein 25-jähriger Soldat und Familienvater.
Einen Tag nach dem Mord an einem britischen Soldaten auf offener Strasse sind zwei weitere Verdächtige festgenommen worden. Wie die Polizei heute Donnerstag in London mitteilte, handelt es sich um eine 29-jährige Frau und einen gleichaltrigen Mann, die in die Tat verwickelt sein sollen.
Die beiden mutmasslichen Angreifer von London waren offenbar den Sicherheitsbehörden als Verdächtige bekannt. Medienberichte, dass die beiden Urheber des tödlichen Angriffs auf einen britischen Soldaten den Behörden bekannt gewesen seien, seien «nicht unzutreffend», wurde vonseiten der Regierung in London am Donnerstag bestätigt.
Der islamistische Prediger Anjem Choudary sagte der Nachrichtenagentur AFP, einer der beiden sei ein ihm bekannter 28-jähriger islamistischer «Kämpfer». In Medienberichten hiess es über den 28-Jährigen, dass er Michael A. heisse und von Nigerianern abstamme. Choudary sagte, der 28-Jährige habe «in den vergangenen Jahren an einigen unserer Aktivitäten teilgenommen», in den letzten drei Jahren aber nicht mehr. Der Prediger bezeichnete Michael A. als «friedlichen Kerl», nannte ihn aber zugleich einen Mujahed (Gotteskämpfer).
Opfer spielte in der Militärkapelle
Am Abend wurde zudem die Identität des Opfers publik gemacht: Laut dem Verteidigungsministerium handelt es sich um den 25-jährigen Lee Rigby aus Manchester. Er war Trommler in einer Militärkapelle, verheiratet und Vater eines zweijährigen Sohnes.
Rigby trat der Armee 2006 bei und wurde von all seinen Kameraden gemocht und respektiert, wie das Verteidigungsministerium in einer Mitteilung schreibt. Er kämpfte dem Ministerium zufolge ab dem Jahr 2009 als Maschinengewehrschütze in der afghanischen Provinz Helmand gegen die radikalislamischen Taliban. Danach war er im niedersächsischen Celle stationiert. Seit dem Jahr 2011 war er für die britische Armee in London tätig.
«Er war ein exzellenter Trommler und sehr beliebt bei seinen Kollegen», sagt ein Offizier gegenüber dem «Telegraph». Er beschreibt Rigby als «gewitzt und humorvoll, immer bereit, die Stimmung mit einem Witz aufzuheitern».
Cameron: «Verrat am Islam»
Premierminister David Cameron sprach von einem «Angriff auf Grossbritannien». «Nichts im Islam» rechtfertige eine solche Tat, sagte Cameron mit Blick auf die mutmasslich islamistisch motivierten Angreifer. Grossbritannien werde «gewalttätigem Extremismus und Terror» die Stirn bieten. Die Bluttat sei «Verrat am Islam und den muslimischen Gemeinden in Grossbritannien, die unserem Land so viel geben».
Der Soldat war am Mittwochnachmittag auf offener Strasse umgebracht worden. Augenzeugen zufolge wurde er enthauptet. Laut Berichten trug er ein T-Shirt mit dem Emblem der militärischen Wohltätigkeitsorganisation Help for Heroes.
Zusammenstösse zwischen Polizisten und Rechtsextremen
Die Angreifer forderten laut Augenzeugen nach ihrer Tat Passanten auf, sie zu filmen und zu fotografieren. «Der einzige Grund, weshalb wir diesen Mann getötet haben, ist, dass täglich Muslime von britischen Soldaten getötet werden», sagt einer der Männer in einem von einem Passanten gedrehten Amateurvideo. «Wir schwören bei Allah, dem Allmächtigen, dass wir niemals aufhören werden, gegen euch zu kämpfen, bis ihr uns in Ruhe lasst.» Derartige Angriffe würden sich nicht gegen Politiker richten. «Nein, es wird der Durchschnittstyp sein, so einer wie du.» Die beiden Männer wurden von Polizisten angeschossen und festgenommen.
Am Mittwochabend kam es zu leichteren Zusammenstössen zwischen Polizisten und Anhängern der rechtsextremen Bewegung English Defence League im Bezirk Woolwich, wo sich auch der Angriff ereignet hatte. Zwei Männer wurden bei antiislamischen Aktionen im Südosten Englands festgenommen.
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