«In Slowjansk regiert die Kalaschnikow»
Entführte OSZE-Beobachter und Drohungen gegen Journalisten: Die Lage in der Ostukraine ist angespannt. TA-Korrespondent David Nauer ist in Slowjansk und berichtet, was in den besetzten Gebieten vor sich geht.
Bei Kämpfen zwischen ukrainischen Soldaten und prorussischen Milizen in der Region Donezk sind letzte Woche fünf Menschen gestorben, gestern wurden 13 Mitglieder einer OSZE-Delegation entführt. Wie gefährlich ist es vor Ort? Das hängt davon ab, wo man sich aufhält. Moskautreue Separatisten sind in insgesamt zehn Städten aktiv, in unterschiedlichem Ausmass. Am angespanntesten ist die Stimmung sicher hier in Slowjansk. Rund um die Stadt sind Strassensperren errichtet, die von professionell aussehenden Milizen bewacht werden – aber auch von Bewohnern, die sich selber mit Helmen und Schlagstöcken ausgerüstet haben und freiwillig hierher gekommen sind, um die Separatisten zu unterstützen. In der Stadt selber ist es relativ ruhig: Die Märkte sind offen, die Menschen gehen einkaufen, Frauen mit Kinderwagen und ältere Leute spazieren durch den Park. Nur die Regierungsgebäude sind besetzt und von Barrikaden umgeben.