EU erbost über IWF-Eingeständnis: «Falsch und unfundiert»
Der Internationale Währungsfonds gestand heute Morgen «bedeutende Misserfolge» bei der Athen-Rettung. Die EU distanziert sich in deutlichen Worten von dem Bericht. In Griechenland gibt es dafür viel Lob.

Das Eingeständnis des Internationalen Währungsfonds (IWF) von Fehlern beim ersten Rettungsprogramm für Griechenland stösst beim Brüsseler Troika-Partner auf völliges Unverständnis. Die Europäische Kommission betont «grundlegende Meinungsverschiedenheiten» mit dem IWF, besonders was den Zeitpunkt des Schuldenschnitts für Griechenland anbelange.
Anders als vom Währungsfonds rückblickend empfohlen, hätte dieser im Frühjahr 2012 vollzogene Schritt keineswegs schon 2010 erfolgen können, sagte Kommissionssprecher Simon O'Connor. Der veröffentlichte Bericht des IWF lasse «die Vernetzung zwischen den Euro-Ländern ausser Acht» und ignoriere die damalige Destabilisierungsgefahr für die Währungsunion, kritisierte O'Connor. Vor drei Jahren habe die Griechenland-Troika aus EU-Kommission, IWF und Europäischer Zentralbank noch nicht einmal existiert und sei dann später «aus dem Nichts auf die Füsse gestellt worden». Auch die Kritik des IWF an den verordneten Wirtschaftsreformen für Griechenland bezeichnete der Kommissionssprecher als «schlichtweg falsch und unfundiert».
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte am Morgen Fehler und «bedeutende Misserfolge» beim ersten Hilfspaket für Griechenland eingeräumt. Dem Programm seien allzu optimistische Annahmen zur Entwicklung der griechischen Staatsschulden und zur Umsetzung von Reformen zugrunde gelegt worden, hiess es in einem Bericht über das damalige Vorgehen. Zwischen den Prognosen zum Abbau des griechischen Schuldenbergs und der Realität klaffe eine «sehr grosse» Lücke. Statt eines schon für 2012 erwarteten Wirtschaftswachstums sei «eine viel tiefere Rezession als erwartet» mit «aussergewöhnlich hoher Arbeitslosigkeit» eingetreten.
Athen begrüsst IWF-Fehlereingeständnis
Die Regierung in Athen hat die Erklärung des Internationalen Währungsfonds (IWF) hingegen erwartungsgemäss begrüsst. «Ich hatte es ihnen gesagt», sagte Finanzminister Giannis Stournaras. Allerdings sei es «sehr positiv, die Lehren aus unseren Fehlern zu ziehen», zitierte ihn die Tageszeitung «Ta Nea». Zum Zeitpunkt der Programmbeschlüsse im Jahr 2010 hatte Stournaras ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut geleitet und gewarnt, das geforderte Sparpaket drohe die wirtschaftliche Erholung des Landes abzuwürgen.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch