Die Hoffnung der Flüchtlinge hängt an Privaten oder NGOs
Die Flüchtlingstragödie im Mittelmeer nimmt immer dramatischere Dimensionen an. Und der Sommer steht erst bevor. Italien trägt die Hauptlast und verübelt Resteuropa, dass es nicht mithilft.

«King Jacob» war schon sehr nahe. Ein Scheinwerfer, eine plötzliche Hoffnung in der Dunkelheit, in der Angst. Als das portugiesische Handelsschiff, ein mächtiger Kahn mit Containertürmen auf dem Deck, sich dem Flüchtlingsboot in der Strasse von Sizilien näherte, da war es Mitternacht.
«King Jacob» war nicht zufällig da. Benachrichtigt von der italienischen Küstenwache, hatte das Schiff seine Route korrigiert, um den Menschen auf dem heillos überladenen Boot zu helfen, sie zu retten. Das war das Ziel, ein solidarischer Akt. Wie so oft in den letzten Monaten hing die Hoffnung der Verzweifelten aus den Kriegen und der Misere auf der anderen Seite des Mittelmeers wieder am guten Willen einer privaten Crew eines Handelsschiffs. Oder an jener einer Nichtregierungsorganisation. Nicht an Europa, dem offiziellen.