Das Vertrauen in Mario Monti sinkt, die Spannung im Land steigt
Krise und Gewalt diktieren die Agenda in Italien. Politiker üben sich in Schizophrenie: Sie kritisieren die Regierung – und stimmen ihr trotzdem zu.

Das Sanierungspaket des neuen italienischen Premierministers Mario Monti hat die erste Hürde genommen: Die Abgeordnetenkammer hat der Regierung gestern mit 495 zu 88 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen. Dank der praktisch geschlossenen Unterstützung von Silvio Berlusconis Popolo della Libertà, Pier Luigi Bersanis Partito Democratico und dem dritten Pol um Pier Ferdinando Casini und Gianfranco Fini verfügt Monti zwar immer noch über eine solide Mehrheit im Parlament und dürfte das Paket nächste Woche ebenso problemlos durch den Senat bringen. Aber gegenüber den ersten Vertrauensabstimmungen hat er bereits etwas an Sukkurs verloren. Und auch in den Umfragewerten hat er an Popularität eingebüsst.