Spiritueller Führer der Bali-Attentäter muss ins Gefängnis
Der indonesische Geistliche Abu Bakar Bashir ist von einem indonesischen Gericht zu einer 15-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. Ihm wird die Finanzierung von Terroraktivitäten vorgeworfen.

In Indonesien ist am Donnerstag der radikal-muslimische Prediger Abu Bakar Bashir wegen Unterstützung eines Ausbildungslagers für Terroristen zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Im Lager in der Provinz Aceh sollen sich Terroristen aus allen bekannten indonesischen Terrorgruppen getroffen und über Anschläge und Attentatspläne unter anderem auf Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono beraten haben.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Bashir auch bei der Finanzierung weiterer Terroraktivitäten eine wesentliche Rolle spielte. Laut Anklage sammelte er für die Terrorgruppe al-Qaida in Aceh mehr als 140'000 US-Dollar. Festgenommene Islamisten hatten ausgesagt, Bashir sei schriftlich versichert worden, dass die von ihm gesammelten Gelder für den Jihad, den sogenannten Heiligen Krieg, verwendet würden.
Bestürzte Reaktionen
Nach der Verlesung des Urteils kündigte der 72-Jährige an, das Urteil anzufechten. «Ich weise es zurück, weil es grausam ist und die islamische Scharia missachtet», sagte Bashir. Er sprach von einem «Urteil von Freunden des Teufels», das er nicht hinnehmen könne. Im Gerichtssaal sitzende Anhänger des Predigers reagierten entsetzt auf das Urteil. Vor dem Gebäude riefen während der Urteilsverkündung 500 radikale Muslime «Allah ist gross».
Bashir gilt als geistlicher Anführer mehrerer islamistischer Gruppen, darunter Jemaah Islamiyah. Diese wird für die Anschläge auf der Ferieninsel Bali im Jahr 2002 verantwortlich gemacht, bei denen mehr als 200 Menschen starben. Bashir soll vor allem religiöse und ideologische Rechtfertigungen für die Gewalttaten der Extremisten geliefert haben.
Der Prozess gegen ihn hatte im Februar begonnen. Die Staatsanwaltschaft hatte 20 Jahre Haft gefordert. Ursprünglich hatte Bashir sogar die Todesstrafe gedroht, weil ihm illegale Waffenlieferungen an die Terrorgruppe vorgeworfen wurden. Die Behörden liessen den Vorwurf jedoch fallen.
Weitere Festnahmen wegen Bombenanschlags
In Zusammenhang mit den Bombenanschlägen auf Bali im Jahr 2002 hat die indonesische Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Der Mann soll für die Anschläge auf der Urlaubsinsel mitverantwortlich sein und später ein Terrorcamp auf den Philippinen geleitet haben. Nach Angaben der Polizei beschaffte er die elektrische Ausrüstung für den Anschlag, bei dem 202 Menschen getötet wurden, die meisten von ihnen westliche Touristen.
Der Mann sei bereits am 9. Juni in der Stadt Pekalongan auf Java festgenommen worden, teilte die Polizei am Dienstag mit. Zusammen mit ihm wurden zwei weitere Männer festgenommen. Die Polizei ging einem gegen sie gerichteten Komplott nach, bei dem Beamte mit Zyanid vergiftet werden sollten. Insgesamt wurden in den vergangenen Tagen in diesem Zusammenhang auf Java, Borneo und Sulawesi 16 Männer festgenommen.
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