Jetzt will Nordkorea doch wieder über Kaesong reden
Pyongyang bietet Südkorea überraschend Gespräche über den seit zwei Monaten geschlossenen Industriekomplex Kaesong an. Über Ort und Zeit des Treffens könne Seoul frei entscheiden.
Entspannungssignale aus Nordkorea: Die Regierung in Pyongyang bietet Südkorea Gespräche über die Wiedereröffnung des Industriekomplexes Kaesong und weitere offene Fragen an. Kurz zuvor hatte Präsidentin Park den Norden noch kritisiert.
Einen Monat nach der Abreise der letzten Manager aus dem gemeinsam betriebenen Industriekomplex Kaesong wollen Nord- und Südkorea über eine Wiederaufnahme des Betriebs verhandeln. Die Führung in Pyongyang teilte heute mit, sie sei offen für Gespräche über eine Wiedereröffnung der Sonderwirtschaftszone unweit der entmilitarisierten Zone. Südkorea nahm das Angebot an.
Auch Zusammenführung von Familien möglich
Die Mitteilung des Komitees für eine friedliche Wiedervereinigung Koreas war die erste Reaktion des Nordens auf einen südkoreanischen Vorschlag vom April, Gespräche auf Regierungsebene zu führen. Neben einer Wiedereröffnung von Kaesong soll es laut dem nordkoreanischen Angebot auch um eine Wiederaufnahme des seit 2008 ausgesetzten grenzüberschreitenden Verkehrs und die Zusammenführung von Familien gehen, die durch die koreanische Teilung auseinandergerissen wurden. Auch eine vom Roten Kreuz betriebene Telefonleitung für Absprachen mit dem Süden könnte demnach wieder in Betrieb genommen werden. Die Verbindung war Mitte März als Reaktion auf Sanktionen unterbrochen worden.
Kurz vor Bekanntwerden des Angebots aus Nordkorea hatte die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye in einer Rede zum Gedenktag der im Koreakrieg getöteten Soldaten scharfe Kritik am Norden geübt. Nordkorea könne seine wirtschaftlichen Entwicklungsziele und sein Atomprogramm nicht gleichzeitig umsetzen, sagte sie und rief zu gemeinsamen Gesprächen auf.
53'000 Arbeiter abgezogen
Seit Anfang April ist die Zukunft des Industriekomplexes Kaesong ungewiss. Nordkorea hatte damals alle 53'000 Arbeiter abgezogen – als Reaktion auf Wirtschaftssanktionen und ein gemeinsames Manöver der südkoreanischen und US-amerikanischen Streitkräfte. Anfang Mai hatten auch die letzten südkoreanischen Manager den Komplex verlassen. Die Betriebe in Kaesong hatten von nordkoreanischen Arbeitern zu Niedriglöhnen angeliefertes Rohmaterial zu Produkten wie Uhren oder elektronischen Geräten zusammensetzen lassen. 2012 wurde ein Umsatz von 470 Millionen Dollar (etwa 361 Millionen Euro) verbucht.
China und die USA hatten Nordkorea ebenfalls zu Verhandlungen aufgefordert. Vor knapp zwei Wochen hatte ein nordkoreanischer Sondergesandter in China Gesprächsbereitschaft signalisiert.
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