Der Tod des süssen Flusses
Ein Dammbruch verseucht das Trinkwasser von Millionen Brasilianern. Doch die Behörden verschweigen das Ausmass des Desasters. Auch weil die Minenkonzerne die Politik finanzieren.

Die Katastrophe kam ungelegen. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff verschanzte sich in ihrem Regierungspalast, versuchte einer Amtsenthebung zu entgehen und das seit Monaten fertige Sparpaket irgendwie durch den Kongress zu schleusen. Für den Dammbruch, der ein Dorf begrub, hatte sie keine Zeit. Als die Präsidentin später im Helikopter über das Tal des Rio Doce flog, färbte rotbrauner Schlamm das einst grünliche Wasser des wichtigsten Flusses des Bundesstaates Minas Gerais. Hier breitete sich das wohl folgenschwerste Umweltdesaster in Brasiliens Geschichte aus. Auch wenn das anfänglich niemand eingestehen wollte.