Aufruhr in Haiti
In Port-au-Prince haben am Sonntagabend mehrere tausend Menschen gegen die Präsidentschaftswahl demonstriert. Die Mehrheit der Kandidaten will den Urnengang für ungültig erklären lassen.

Die Demonstranten warfen der Regierung Betrug zugunsten ihres Kandidaten Jude Célestin vor und forderten die Annullierung der Wahl. Der Protestmarsch führte durch das Viertel, in dem sich der Sitz des Provisorischen Wahlrates befindet, der bislang den Forderungen nach einer Annulierung der Wahl nicht nachkam.
Zuvor hatten zwölf der 18 Kandidaten gefordert, die Wahl für ungültig erklären zu lassen. Unter ihnen waren die zu den aussichtsreichsten Bewerbern zählende frühere First Lady Mirlande Manigat und der bekannte Sänger Michel Martelly.
Kundgebung mit Feststimmung
Michel Martelly führte die Demonstration am Sonntagabend an. Er stand auf dem Dach eines Autos neben Wyclef Jean, dem aus Haiti stammenden Hip-Hop-Star, der sich vergeblich um eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl bemüht hatte.
Während des Protestmarsches herrschte eine ausgelassene Stimmung. Die Demonstranten hielten Transparente hoch, auf denen sie Martelly ihre Unterstützung zusicherten, und zerstörten auf ihrem Weg Plakate mit dem Konterfei Célestins, der vom scheidenden Präsidenten René Préval ins Rennen geschickt wurde.
Gewalt in mehreren Wahllokalen
Während des Urnengangs kam es zu mehreren Zwischenfällen. In zwei Städten im Norden wurde die Wahl annulliert, weil dort Schüsse fielen und in Wahllokalen randaliert wurde. Die Abstimmung am Sonntag, bei der auch ein neues Parlament gewählt wurde, war zudem überschattet von einer Cholera-Epidemie, durch die seit Oktober mehr als 1600 Menschen starben.
Der Karibikstaat leidet zudem noch immer unter den Folgen des schweren Erdbebens vom Januar, bei dem mehr als 250'000 Menschen ums Leben gekommen waren. Haiti ist das ärmste Land in der westlichen Hemisphäre. Erste Ergebnisse der Wahl werden für den 5. Dezember, die endgültige Stimmenverteilung für den 20. Dezember erwartet.
SDA/raa
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