Umweltskandal weitet sich ausAuch Betonschlamm landete illegal in Mitholz
Die Liste der Umweltprobleme im Zusammenhang mit der Lötschberg-Sanierung wird noch länger: Statt in Spezialdeponien wurde auch Betonschlamm verbotenerweise in Mitholz entsorgt.

Zuerst illegal entsorgter, teils giftiger Schotter, dann belastete Abfälle, die aus anderen Kantonen extra hergefahren wurden. Nun wird bekannt, dass auch 200 Tonnen Betonschlämme, die eigentlich in Spezialdeponien gehörten, illegal im Steinbruch in Mitholz entsorgt worden sind. Das teilt die BLS am Donnerstagmorgen mit. Damit wird der Umweltskandal um die Sanierung des Lötschberg-Scheiteltunnels um ein unrühmliches Kapitel reicher.
Die BLS hat am Mittwoch die Staatsanwaltschaft über die illegal entsorgten Betonschlämme informiert, wie es in der Mitteilung heisst. Die beauftragte Arge Marti hat zwischen Juli 2019 und April 2020 knapp 200 Tonnen Betonschlämme an die Steinbruch- und Hartschotterwerk SHB Blausee-Mitholz AG geliefert. Gemäss Hinweisen der BLS seien die Betonschlämme in dieser Zeit nicht regelkonform entsorgt worden. Sie hätten gemäss Entsorgungskonzept in dafür spezialisierte Deponien geliefert werden sollen.
Am 28. Januar 2021 soll die BLS gemäss Mitteilung von der Firma Marti über die regelwidrige Lieferung der Betonschlämme ans SHB Blausee-Mitholz informiert worden sein. Daraufhin sei die BLS als Bauherrin der Lötschberg-Sanierung den entsprechenden Hinweisen unverzüglich nachgegangen. Sie habe von Marti verlangt, den Entsorgungsweg der Betonschlämme lückenlos aufzuzeigen und das von den Behörden genehmigte Entsorgungskonzept korrekt umzusetzen. «Die BLS setzt alles daran, die Vorfälle umfassend zu klären, und hat deshalb das Bundesamt für Verkehr und die Staatsanwaltschaft darüber informiert», so das Berner Bahnunternehmen.
Betonschlämme sind Rückstände aus der Betonproduktion. Im Lötschberg-Scheiteltunnel wird die alte Schotterfahrbahn derzeit durch eine neue, feste Betonfahrbahn ersetzt. Der Beton wird per Betonmischer auf der Baustelle angeliefert, auf Bauzüge umgeladen und in den Tunnel gebracht. Alle Maschinen und Werkzeuge, die bei den Betonierarbeiten auf der Baustelle gebraucht werden, werden auf dem Installationsplatz gereinigt. Dabei fallen die Betonschlämme an, die offenbar während mehrerer Monate in Mitholz entsorgt wurden.
Gemäss heutigem Kenntnisstand würden die anfallenden Betonschlämme auf der Baustelle seit Mai 2020 regelkonform entsorgt, schreibt die BLS weiter.
Fischsterben deckte Skandal auf
Der Umweltskandal von Mitholz wurde letzten November durch Recherchen der «Berner Zeitung» und der SRF-«Rundschau» nach einem rätselhaften Fischsterben in der Forellenzucht Blausee publik. Der Baukonzern, der den Steinbruch in Mitholz betreibt, hat daraufhin Untersuchungen eingeleitet, weil tonnenweise teils giftiger Altschotter aus der Sanierung des Lötschberg-Scheiteltunnels illegal im Steinbruch entsorgt worden sind.
Im Januar dann wurde zudem bekannt, dass ein weiteres Unternehmen verschmutzte Abfälle quer durch die Schweiz transportierte, um sie ebenfalls illegal in Mitholz zu deponieren. Mit der nun bekannt gewordenen illegalen Entsorgung der Betonschlämme zieht der Umweltskandal weitere Kreise.
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Das ganze schreit einfach richtigehend nach Mauschelei und Deckung durch die entsprechenden "Amtsträger" und gehört unabhängig durchleuchtet und die Verantwortlichen ins Licht gezogen. Einfach nur: Oh, das ist illegal, wir haben Euch nun informiert geht nicht: Sanieren, Renaturieren, BLS und Mart sowie Vigier sollens berappen und zwar ohne, dass es dann wieder von den Steuern abgezogen wird! Eine echte Sauerei sowas.