Anti-WEF-Demo kehrt nach Bern zurück
Am Samstag demonstrierten in der Berner Altstadt rund 250 Menschen gegen das diesjährige Weltwirtschaftsforum in Davos. Die unbewilligte Kundgebung verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Anlässlich des diesjährigen Weltwirtschaftsgipfels in Davos gab es Samstag wieder Proteste in Bern. Rund 250 Demonstranten zogen unter Antikapitalismus-Parolen beim Käfigturm los. Der unbewilligte Demonstrationsumzug zog in die untere Altstadt. Ab dem Zytglogge fuhr ein Polizeiwagen den Demonstrierenden voraus. Zwischenzeitlich wurden bunte Rauchbomben gezündet, die die Berner Altstadt in einen undurchdringbaren Dunst hüllten. Ausser dass einige ohrenbetäubende Böller gezündet wurden, verlief die Demonstration weitestgehend ruhig. Das Polizeiaufgebot war zurückhaltend. Nur rund um den Waisenhausplatz standen einige Kastenwagen der Polizei.
Aufgerufen zu der «No WEF»-Demonstration hatte unter anderem die Revolutionäre Jugend Bern auf ihrer Internetseite. Die Organisatoren kritisieren in ihrem Online-Aufruf, dass der Weltwirtschaftsgipfel auch in diesem Jahr «hauptsächlich der Verbreitung der Ideologie des neoliberalen Kapitalismus» diene. Zwar würden sich die Beteiligten des Gipfels als «die grossen Problemlösenden» inszenieren, das kapitalistische System, das in Davos «abgefeiert» werde, «produziere seit jeher jedoch nur Krisen und Unterdrückung».
Unruhen in der Vergangenheit
Damit ist die Anti-WEF-Demo nach vier Jahren nach Bern zurückgekehrt. Seit 2001 formierte sich auf Stadtberner Boden regelmässig Widerstand gegen das Weltwirtschaftsforum. Die letzte grosse Kundgebung von 2012 wurde durch ein frühes und umstrittenes Einschreiten der Polizei vereitelt. Im Jahr 2016 sollte eine Demonstration der WEF-Gegner in Zug stattfinden. Die Polizei kesselte die 250 angereisten Demonstranten bereits beim Treffpunkt ein und verhinderte die Demonstration.
Die Berner Kantonspolizei hat sich bereits jetzt auf ein turbulentes Wochenende eingestellt. Anlässlich des Besuchs des chinesischen Staatspräsidenten werden am Sonntag in der Bundesstadt Exil-Tibeter demonstrieren. Damit das erforderliche Personal gestellt werden kann, werden an diesem Wochenende in Bern nur vier Polizeiwachen geöffnet sein.
Hochrangige Vertreter aus dem Ausland erwartet
Zum 47. Weltwirtschaftsgipfel werden vom 17. bis 20. Januar führende Vertreter und Vertreterinnen aus globaler Wirtschaft und Politik in Davos zusammenkommen. Ausser der Justizministerin Simonetta Sommaruga werden auf dem Weltwirtschaftsforum alle Schweizerischen Bundesräte zugegen sein. Daneben wird ausserdem hochrangige Politprominenz erwartet, wie der chinesische Staatspräsident Xi Jinping, der amerikanische Aussenminister John Kerry und die britische Premierministerin Theresa May.
Neben Staats- und Regierungschefs werden in diesem Jahr auch Konzernchefs, zehn Nobelpreisträger und Vertreter von internationalen Organisationen und der EU am globalen Wirtschaftsforum teilnehmen. Insgesamt zählt das WEF 2017 rund 3000 Teilnehmer – so viele wie niemals zuvor. Auf der Agenda stehen vier Themenblöcke: Mögliche Wege zu mehr Wirtschaftswachstum, ein besserer Ausgleich zwischen den Verlierern und Gewinnern der weltweiten Marktwirtschaft, gesellschaftliche Auswirkungen der voranschreitenden Digitalisierung sowie wirtschaftliche, globale Kooperation.
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