Alle waren für den Stollen
Ab Herbst 2011 soll Lyss vor Hochwasser geschützt sein. Der Grosse Rat hat für den Bau des Entlastungsstollens einen Kredit von 51,2 Millionen Franken gesprochen. 2007 war die Seeländer Gemeinde drei Mal vom Lyssbach überschwemmt worden.
Der 2,5 Kilometer lange Stollen kostet 52,3 Millionen Franken. Da 1,1 Millionen davon bereits bewilligt sind, ging es gestern im Grossen Rat des Kantons Bern um einen Kredit von 51,2 Millionen Franken. Die Vorlage war unbestritten. Der Kredit, der dem fakultativen Referendum untersteht, wurde einstimmig mit 134 Ja-Stimmen ohne Nein-Stimmen oder Enthaltungen gutgeheissen. SVP-Grossrat und Lyssbachverbands-Präsident Fritz Ruchti blickte auf die Geschichte der Planung zurück. 1991 sei das erste Mal über einen Stollen für den Lyssbach debattiert worden. Keine einzige Amtsstelle habe sich in einer Vernehmlassung gegen das Projekt ausgesprochen, sagte Ruchti. Trotzdem gab es in den darauffolgenden Jahren auch einige negative Reaktionen. Ruchti fasste diese so zusammen: Es sei zu lesen gewesen, dass im Seeland mit Kanonen auf Spatzen geschossen werde. Solche Stimmen verstummten spätestens im Sommer 2007, als Lyss drei Mal in Folge überschwemmt wurde. Der Kanton Bern übernahm daraufhin vom Lyssbachverband die Federführung beim Projekt. Hauptzahler ist der Bund«Ich spüre eine grosse Akzeptanz», sagte Beatrice Simon (bdp), Gemeindepräsidentin von Seedorf. Die Gemeinde ist Mitglied des Lyssbachverbands. Die Grossrätin sagte schon zum Voraus «Merci» und nannte den Stollen ein «dringend notwendiges Bauwerk». Netto wird der Kanton Bern einen Drittel der Baukosten, das sind rund 17,8 Millionen Franken, zahlen müssen. Der Bund wird sich voraussichtlich mit 22,5 Millionen (43 Prozent) beteiligen. Der Lyssbachverband seinerseits wird 12,1 Millionen übernehmen müssen. Daran leistet Lyss einen Vorabbeitrag von 2,5 Millionen Franken, insgesamt zahlt Lyss gut 7 Millionen Franken an das Bauwerk.Schäden von 100 MillionenDer Stollen soll eine Kapazität von 70 m3/s aufweisen, das ist deutlich mehr, als der Lyssbach bei den drei Hochwassern von 2007 mit sich führte. Am 21. Juni 2007 wurden bis zu 40 m3/s gemessen, am 8. August rund 30 m3/s und am 29. August betrug die Abflussspitze bis zu 45 m3/s. Die drei Hochwasser hatten Schäden von 100 Millionen Franken in Lyss zur Folge, wobei das Hochwasser von Ende August den höchsten Schaden verursachte. Mit dem Hochwasserstollen wären die Überschwemmungen verhindert worden. Das Einlaufbauwerk Leen wurde an der ETH Zürich in einem Modellversuch getestet. Die Tests verliefen erfolgreich. Nach zwei Dritteln der Stollenstrecke wird über einen Vertikalschacht der Hochwasseranteil des Grentschelbachs eingeleitet. Das Auslaufbauwerk in der Fulenmatt führt das Wasser in den Lyssbach zurück, von dort fliesst es in die Alte Aare. Die Strömung wird in einem sogenannten Tosbecken gebremst. In diesem Bereich braucht es noch weitere Hochwasserschutzmassnahmen: Im angrenzenden Auenwald wird der Boden abgesenkt, ein Teil des Hochwassers wird dorthin geleitet. Der Auenwald soll gezielt überflutet werden. Auf einer Länge von 850 Metern entlang der Alten Aare werden Schutzdämme aufgeschüttet, um einen Rückstau zu vermeiden. Ab Herbst 2011 in BetriebDer Spatenstich soll Mitte Mai erfolgen. Läuft alles nach Plan, so soll das Bauwerk, das Lyss vor weiteren Überschwemmungen schützen wird, im Herbst 2011 in Betrieb genommen werden. Die Umgebungsarbeiten werden im Sommer 2012 abgeschlossen.Stollen Weitere Informationen zum Bauprojekt sind unter www.lyssbach.ch zu finden.>
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