«Abschreiben ist Überlebenshilfe»
Der deutsche Schriftsteller Martin Walser nimmt Karl-Theodor zu Guttenberg in Schutz und bekundet in einem Magazin-Artikel Mitleid mit dem Ex-Minister.

«Früher, in weniger moralempfindlichen Zeiten, wären die Studenten und Doktoranden auf die Strasse gegangen dafür, dass einer abgeschrieben haben darf und trotzdem Minister bleiben kann», schreibt der 83-jährige Walser in einem Gastbeitrag für das Magazin «Focus».
Abschreiben sei zuweilen eine «notgedrungene Überlebenshilfe», er selbst habe im Abitur auch schon versucht zu spicken. An den Universitäten habe sich nun jedoch «die Sauberkeitsmoral total durchgesetzt». Walser bezeichnete Deutschland als den selbst ernannten «Moral-Primus Europas». Er selber stammt von Wasserburg am Bodensee.
«Guttenberg tut mir leid»
Guttenberg war Anfang der Woche zurückgetreten, nachdem ihm zahlreiche Plagiate in seiner Doktorarbeit nachgewiesen worden waren und ihm der Doktortitel von seiner Universität aberkannt worden war. Ihm tue Guttenberg leid, schreibt Walser. «Toll, die Studenten und Doktoranden, die offenbar nicht mehr schlafen konnten, weil da ein Minister abgeschrieben hatte.»
Inzwischen verzeichnen die verschiedenen Versionen des Youtube-Hits «Guttenberg-Song zur Doktorarbeit» («Alles nur geklaut», «Ich bin der Fussnoten-Entferner») zusammen über eine halbe Million Zugriffe.
SDA/dj
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch