70 Einsprachen gegen stärkere Stromleitung
Nach der Abschaltung des AKW Mühleberg soll mehr ausländischer Strom nach Bern fliessen – doch das Projekt stösst auf Widerstand.

Ende nächsten Jahres ist es so weit: Das Kernkraftwerk Mühleberg geht vom Netz. Doch der Strom, den heute das AKW liefert, wird weiterhin benötigt. Die BKW will die Lücke mit erneuerbaren Energien schliessen – aber vor allem auch mit Stromimporten aus Deutschland und Frankreich. Dafür müssen die Starkstromleitungen, die nach Bern führen, genügend Kapazität aufweisen. Deshalb will die Hochspannungsnetz-Betreiberin Swissgrid die bereits bestehende Leitung vom jurassischen Bassecourt nach Mühleberg aufrüsten. Die Spannung soll von 220 auf 380 Kilovolt erhöht werden.
Die Stromleitung führt über den Berner Jura nach Pieterlen und dann quer durchs Seeland nach Mühleberg. Sie muss zwar nicht neu gebaut, aber verstärkt werden. Und weil das Vorhaben letztes Jahr öffentlich aufgelegt wurde, konnten die Betroffenen Einsprache beim Eidgenössischen Starkstrominspektorat erheben. Fast 70 Parteien haben dies getan: Private, Gemeinden und Verbände. Das Bundesamt für Energie muss nun darüber befinden.
Neue Trafostation in Mühleberg
Bereits bewilligt ist hingegen das zweite Puzzlestück für den AKW-Ersatzplan: der Transformator, der in Mühleberg den Strom wieder in die gewohnte Spannung umwandelt. Gestern startete die Netzbetreiberin Swissgrid mit dem Bau der Station beim Wasserkraftwerk Mühleberg. Die von ABB in Deutschland gebaute Station muss mit mehreren Spezialtransportern nach Mühleberg gebracht werden. Der Trafo kostet 32 Millionen Franken - insgesamt wird Swissgrid für die Anlage samt Aufrüstung der Hochspannungsleitung rund 100 Millionen Franken ausgeben. Die Trafostation soll pünktlich zur AKW-Abschaltung bereitstehen.
Doch ohne fertig ausgebaute Hochspannungsleitung hat die Trafostation keinen Zweck. Swissgrid und BKW werden folglich versuchen, die Kapazitätserhöhung der Leitung von Bassecourt nach Mühleberg mit allen Mitteln durchzubringen.
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