Klimastreik Kanton Bern+++ Polizei stoppt Autoblockade im «Breitsch» +++ Velodemo in Ostermundigen +++ Unbewilligter Besuch beim VBS +++
Heute Freitag haben im ganzen Kanton Aktionen und Demonstrationen stattgefunden.
Das Wichtigste in Kürze:
Die Klimabewegung protestiert heute Freitag im ganzen Kanton Bern mit über 30 Aktionen für eine «ökologische Zukunft für alle».
Die Protestaktionen sind die ersten ihrer Art im Kanton Bern, seit im März ein Sitzstreik auf dem Waisenhausplatz von der Polizei aufgelöst wurde.
Organisiert wird der Protest von der Bewegung Strike for Future. Diese setzt sich aus NGOs, Gewerkschaften, dem Klimastreik Bern und anderen sozialen Bewegungen zusammen.
Der Klimastreiktag im Kanton Bern neigt sich dem Ende zu. Für den Abend waren noch einzelne Demos in Belp und Thun angekündigt.
Wir beenden hiermit unseren Ticker zum Klimastreik im Kanton Bern. Die wichtigsten Ereignisse des Tages gibt es hier zum Nachlesen. (Abo)
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Auf der Viktoriastrasse blockieren Klimademonstrierende um 18 Uhr den Autoverkehr. Sie laufen mit Transparenten mit der Aufschrift «Autos streiken» oder «Carlos hat lieber Velos» die Fussgängerstreifen auf und ab. Dadurch enstehen kleine Staus.
Viele der Autofahrer stören sich ab dem Hin- und Herlaufen der Protestierenden und hupen. Die Wartezeit hält sich jedoch in Grenzen: Regelmässig lassen die Aktivistinnen und Aktivisten ein paar Autos durch. Auch Velos und den ÖV lassen sie passieren.
Nach rund einer Viertelstunde fährt die Polizei vor und löst die Demo wieder auf. (sab)

Nicht nur Junge engagieren sich für ein besseres Klima. Im Wankdorf treffen sich ein paar «alte weisse Männer», wie sie sich nennen, um sich vermehrt in Klimaanliegen einzubringen – auch zwei jüngere Frauen sind vor Ort.
Zusammen wird diskutiert, wieso sich überwiegend junge Frauen fürs Klima einsetzen. «Sind die Männer weniger am Klima interessiert?», fragt einer. Es passe nicht ins Männlichkeitsbild, wenn man beispielsweise vegan esse, sagt eine Anwesende. Hinzu kämen viele Aktivitäten, die als «typisch männlich» gälten. «Zum Beispiel Töffahren oder schnelle und potente Autos.» (sab/ela)

Laut einer Mitteilung der Gruppe Schweiz ohne Armee zogen Aktivisten vor den Sitz des Eidgenössischen Verteidigungsdepartements (VBS) und protestierten dort «gegen die Klimazerstörung der Schweizer Armee». Auch in Friedenszeiten stosse diese «riesige Mengen an Treibhausgasen aus», schreibt die Gruppe. Diese Aktion war von der Klimastreikbewegung nicht angekündigt worden.
Für den Abend sind weiter Aktionen geplant. In Münsingen, Belp, Thun und Biel sind Kundgebungen oder «Klima-Spaziergänge» mit bis zu hundert Personen vorgesehen. (sda)
Trotz Regen startet die Velodemonstration in Ostermundigen zahlreich: Zwischen 150 und 200 Personen versammeln sich beim Schulhaus Bernstrasse. Geplant ist eine Runde mit dem Velo durch Ostermundigen. Das hat Folgen für den Verkehr: Die Buslinien 10 und 28 sind durch das zahlreiche Erscheinen der Demonstrantinnen und Demonstranten beeinträchtig, wie Bernmobil auf Twitter mitteilt. (ela)

Auch im Seeland wird fürs Klima gestreikt: Auf dem Campingplatz Erlach am Bielersee haben sich Aktivistinnen und Aktivisten zum Sitzstreik getroffen, wie Bilder in den Sozialen Medien belegen.
In der Innenstadt sind schon den ganzen Tag über drei Clowns unterwegs. Als der «Bund» sie antrifft, sind sie unterwegs Richtung Bundeshaus. «Ökologie ohne Klassenkampf ist nichts weiter als Gartenarbeit», steht auf ihrem Schild geschrieben. In der Schubkarre transportieren sie einen Mini-Garten mit sich.
«Mit der roten Clownnase erhalten wir mehr Aufmerksamkeit, die Leute lachen, wenn sie uns sehen», sagt Clownin Arianna. So komme sie mit Leuten ins Gespräch, die sie dann einlädt, selbst ein Pflänzchen ins Schubkarren-Beet einzupflanzen. Viele Kinder hätten bereits mitgemacht. «Uns ist wichtig, dass die Leute verstehen, dass die Klimakrise mit anderen Krisen zusammenhängt», sagt Arianna. «Und lösen können wir diese Krisen nur, wenn wir sie gemeinsam bewältigen.» (sab)

Andri Buchli heute nicht zum ersten Mal Teil der Klimastreikenden: «Mittlerweile hat der Aktivismus ein Ausmass angenommen, das mein ganzes Leben bestimmt», sagt er auf dem Rasen des Schwellenmätteli-Sportplatzes. Hier hatte er zusammen mit anderen Protestierenden zuvor die gesammelten Plakate ausgebreitet.
Buchli ist 20 Jahre alt und studiert Geografie in Bern. Schon seit letztem Dezember hat er aktiv als Teil des Kollektivs Klimastreik Bern auf den heutigen Tag hingearbeitet. Mit dem Aktionstag ist er sehr zufrieden, durch die dezentrale Organisation seien viele Menschen erreicht worden. Das heutige Ziel? «Wir wollen bei den Menschen den Willen für die Zukunft wecken», sagt Buchli.

Die Organisatorinnen und Organisatoren ziehen ein ersten positives Zwischenfazit – trotz Regen. Nach der geräumten Demo im März habe man dieses Mal besonder Acht gegeben, dass alles legal und coronakonform sei. «Die unbewilligte Aktion im März hat Leute abgeschreckt», sagt Daniel Worbis von Klimastreik Bern.
Dass nun so viele lokale Gruppen eigenständig etwas organsiert haben, sei toll, so Worbis. Trotzdem sei der heutige Aktionstag nicht mit einer Grossveranstaltung vergleichbar: «Es ist nicht dasselbe, wenn wir in kleinen Gruppen demonstrieren oder gemeinsam mit tausenden anderen Leuten – der Effekt ist ganz anders.»
Worbis ist 24 Jahre alt und gelernter Krankenpfleger. Mit dem «Bund» sprach er im Vorfeld des Protests über die Ziele und Anliegen der Klimabewegung. (Den Text zum Nachlesen finden Sie hier)

Die Kantonspolizei zieht ein erstes positives Zwischenfazit zum heutigen Protesttag: «Wir mussten bisher nirgends wegen zu grosser Menschenansammlungen eingreifen», sagt Sprecherin Ramona Mock.Weil für den ganzen Tag noch Aktionen geplant sind, sei ein abschliessendes Fazit jetzt aber noch nicht möglich.
Nachdem der letzte Klimaprotest im März von der Polizei aufgelöst worden war, hatten die Organisatorinnen und Organisatoren für heute explizit eine dezentrale Strategie gewählt: Statt einer grossen Demo soll es mehrere kleinere Aktionen geben, verteilt über diverse Standorte im ganzen Kanton. (sab/mas)

«Wir sind zufrieden mit dem Verlauf der Plakataktion», sagt eine Klimastreikende auf dem Schwellenmätteli-Sportplatz. Die Schilder seien von verschiedenen lokalen Klimastreikgruppen gemalt und hingebracht worden.
Dass es letzlich so viele würden, hätten sie nicht erwartet. Eine grosse Ladung Plakate komme aus Thun. «Das hat uns überrascht, die Plakate wurden extra für die Aktion nach Bern gebracht», sagt eine der Anwesenden. Auch aus mehrere Gymnasium aus der Stadt und dem Kanton seien Plakate zu ihnen gelangt.
Insgesamt kamen auf dem Sportplatz über 200 Plakate zusammen. Diese wollen die Protestierenden heute noch wieder räumen und später für künftige Klimademos wiederverwenden. (sab/ela)

«Gopfridstutz, Klimaschutz», rufen sich die Klimastreikenden vom einen zum anderen Aareufer zu. Eine kleine Gruppe der Protestierenden geht auf Seite des Mattequartiers der Aare entlang und demonstriert. Eine grössere Gruppe hat sich beim Schwellenmätteli auf dem Sportplatz eingefunden.
Nachdem sich die beiden Gruppen getroffen haben, legen sie die gesammelten Plakate auf dem Boden des Sportplatzes aus. Die rund 30 Streikenden erhalten Applaus von Zuschauerinnen und Zuschauern, die das Ganze von der Kirchenfeldbrücke aus beobachten.

Nach dem Umzug der Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten zeigen sich die Organisatoren zufrieden. Rund 35 Personen waren kurz vor Mittag dem Kundgebungsaufruf der neuen, lokalen Klimagruppe gefolgt.
Wie Salome Hohl, die Sprecherin der lokalen Klimagruppe sagte, hatten die jungen Organisatoren nicht mit mehr Teilnehmenden gerechnet. Es sei ja die erste derartige Aktion in Zollikofen, so die 17-jährige Gymnasiastin. Die neue Gruppe sei vor zwei bis drei Monaten gegründet worden und zähle etwa ein Dutzend Mitglieder.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besammelten sich auf dem Parkplatz beim Sekundarschulhaus und zogen via Wohnquartiere und an einer Kirche vorbei zum Kiesplatz Geisshubel. Die Gemeinde hatte die Kundgebung bewilligt.
Vor der Kundgebung kritzelten einige Aktivistinnen und Aktivisten mit Kreide Klimaschutzparolen an eine Wand beim Schulhaus. Während des Umzugs skandierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Parolen wie «On est plus chauds, plus chauds, plus chauds que le climat», also «Wir sind heisser, heisser, heisser als das Klima!»
Auch zwei, drei Transparente trugen Teilnehmer mit und aus einem kleinen Leiterwagen ertönte Musik. (sda)

Ausserhalb der Stadt, im Grauholz, haben bereits am früheren Vormittag Personen gegen den geplanten Autobahnausbau protestiert. Die Schweiz habe sich den Zielen des Pariser Klimaübereinkommens verpflichtet, ein Ausbau der A1 stehe demgegenüber «im offensichtlichen Widerspruch», schreibt die Gruppe in ihrer Medienmitteilung.
Unterstützt wurde der Protest vom VCS Region Bern und dem Verein Spurwechsel, die sich gegen das Vorhaben stellen. Die Autobahn A1 soll zwischen Bern und Schönbühl von heute sechs auf künftig acht Spuren ausgebaut werden. (mas)

Kreischend, pfeifend und ins Megafon schreiend: «Kommt alle an den Klimastreik», so klingt der Klimaalarm in Zollikofen um 11.59 Uhr. Zwar sind nur rund 30 Klimastreikende vor dem Schulhaus in Zollikofen, doch es kommen laufend mehr dazu.
«Die Klimagruppe in Zollikofen gibt es erst seit ein paar Wochen», sagt Salome Hohl. Gemeinsamt mit vier Freundinnen hatte sie die Idee für den Streik in Zollikofen. Heute planene sie, den ganzen Tag über zu streiken und dafür der Schule fernzubleiben.
Als der Umzug loszieht, sind hauptsächlich Jugendliche dabei. Auch ein paar Familien hat es unter den Streikenden. Als ein Auto die Gruppe nicht passieren kann, hupt es laut. «Warte doch kurz, bis wir weg sind», antwortet ihm jemand aus der Gruppe mit Megafon.
Dieselbe Megafonstimme ist es auch, welche die Demonstrierenden immer wieder darauf hinweist, Masken zu tragen und nichts kaputt zu machen: «Wir sind laut und friedlich.» (sab)

Um Punkt 12 Uhr zieht eine Gruppe von rund 20 Jugendlichen durch die Berner Innenstadt Richtung Bundesplatz. Mit Plakaten und lauten Rufen fordern sie «Klimajustiz». Das Grüppchen erntet verwunderte Blicke der Passanten, zieht aber unbeirrt weiter.
Auf dem Bundesplatz treffen die Jugendlichen per Zufall den Berner SP-Ständerat Hans Stöckli. Dieser hatte soeben das Parlamentsgebäude verlassen. Die Jugendlichen bitten Stöckli um ein gemeinsames Foto, ehe dieser im Regen von dannen zieht. (ela)

Noch mehr Grünzeug vor dem Bahnhof Bern: Die Unia-Aktivgruppe der Gärtnerinnen und Gärtner verteilt 300 Ministräucher an Passantinnen und Passanten beim Bahnhof Bern. Die gruppe will mit der Aktion darauf aufmerksam machen, dass es mehr Grünfläche braucht, um das Klima nachhaltig zu schützen. (ela)

Um 11.59 Uhr wollen die Aktivistinnen und Aktivisten – wie schon anlässlich von früheren Aktionstagen – überall Lärm machen. Das ist der sogenannte «Klima-Alarm».
Die Informationsstände und Plakataktionen in der Stadt Bern sind bewilligt, wie es bei der Orts- und Gewerbepolizei auf Anfrage hiess. In Bern sind lediglich «Mini-Kundgebungen» geplant.
Letztmals traten die Aktivistinnen und Aktivisten in Bern am 19. März auf. Damals waren coronabedingt nur maximal 15 Personen an Kundgebungen zugelassen, jetzt maximal 100. Die Berner Kantonspolizei zeigte damals wegen mutmasslicher Mitssachtung der kantonalen Covid-19-Verordnung 180 Streikende an. (sda)

Eine Gruppe Schülerinnen aus Uettligen läuft unsicher um die Reitschule herum. «Wir suchen den Eingang», sagt eine der jungen Frauen. Sie haben sich heute gemeinsam zum Streiken getroffen.
«Zuerst einmal müssen wir aber Plakate malen», sagt eine aus der Gruppe. Das ist im Innern der Reitschule möglich. Anschliessend geht es gegen Mittag für die Schülerinnen Richtung Stadtzentrum. «Wir sind gespannt, wie es wird», sagt eine. Sie planen, sich einer der vielen kleinen Demos anzuschliessen, die geplant sind. (sab)

Rund um den Bahnhof Bern kommt Bewegung auf. Klimademonstrantinnen und -demonstranten verteilen Flyer an Passanten, um auf den heutigen Streik aufmerksam zu machen. «Komm an die Velodemo heute Abend», fordern sie Passantinnen und Passanten auf. Die Velodemo ist für 18 Uhr geplant.
Vor der Heiliggeistkirche stehen derweil kleine Bäume in Töpfen. Die «Trees for Future» sind ein gemeinsames Projekt der Offenen Kirche Bern und des Klimastreiks. Besucherinnen und Besucher können ein Zettel mit ihrer Botschaft an die Bäumchen hängen.
Auch Plakate werden gesammelt. «Ein erstes ist bereits eingetroffen» sagt der Klimastreikende am Stand. Die Plakate sollen anschliessend an die Demo unter der Kornhausbrücke auf dem Sportplatz Schwellenmätteli ausgestellt werden. (sab)

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