1500 Franken für arme Ex-Raucher
Sozial Schwache, die sechs Monate auf Zigaretten verzichten, sollen künftig finanziell belohnt werden. Laut einem Bericht werden rund 1000 Teilnehmer für eine im Herbst startende Studie gesucht.

Mit seiner Idee will der Präventivmediziner Jean-François Etter von der Universität Genf sozial Schwache motivieren, mit dem Rauchen aufzuhören. «Geld für den Ausstieg aus der Tabaksucht zu bezahlen, mag provokativ sein, doch wir haben gute Argumente», sagt Etter in einem Bericht der «SonntagsZeitung».
Die Schere zwischen kranken Armen und gesunden Reichen öffne sich immer weiter, sagt er. Zudem habe sich die Zahl der Raucher, die arm und schlecht gebildet sind, in den letzten Jahren kaum reduziert. Tatsächlich liegt die Raucherquote von Nicht-Hochschulabsolventen bei einem Viertel. Dies ist zehn Prozent mehr als bei Akademikern.
Migros-Gutscheine
Für seine Studie, die im Herbst startet, sucht Etter nun 1050 Teilnehmer, die sozial schwächer gestellt sind. Diese müssen während sechs Monaten rauchfrei bleiben. Können sie dies an sechs Sitzungen mittels Test beweisen, erhalten sie bis zu 1500 Franken in Form von Migros-Gutscheinen. Die Migros wäre als Partner denkbar, weil die Migros weder Alkohol noch Zigaretten verkauft.
Laut der «SonntagsZeitung» sind im Ausland bereits ähnliche Projekte durchgeführt worden. In den USA beispielsweise haben Angestellte eines Konzerns bis zu 750 Dollar erhalten, wenn sie ein Jahr rauchfrei blieben. Nach sechs Monaten war die Nichtraucherquote mit 20 Prozent knapp doppelt so hoch, wie bei der Gruppe, die kein Geld erhalten hat.
Wer bezahlt?
«Wenn es funktioniert, spricht nichts gegen eine schweizweite Anwendung», sagt Etter gegenüber der «SonntagsZeitung». Problematisch sei einzig die Finanzierung. Auch Politiker und Fachleute haben Vorbehalte. Der Zürcher FDP-Ständerat Felix Gutzwiller, sieht «niemanden, der das bezahlen würde». SVP-Nationalrat Dominique Baettig wiederum denkt, dass Migros-Gutscheine zu wenig attraktiv sind.
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